Mit hohen Investitionen in neue Produkte und Versandzentren sowie mit aggressiven Preisen sollen die Kunden zufriedengestellt werden. Die Gewinne bleiben dabei auf der Strecke.
Amazon hält sein Wachstumstempo mit Kampfpreisen und neuen Produkten hoch. Dabei nimmt der weltgrößte Online-Händler wie in der Vergangenheit in Kauf, dass er vergleichsweise wenig verdient. Im ersten Quartal sank der Gewinn im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 37 Prozent auf unter dem Strich 82 Millionen Dollar (63 Millionen Euro), wie Amazon mitteilte. Der Umsatz des Unternehmens sprang hingegen um 22 Prozent nach oben und beträgt nun 16,1 Milliarden Dollar.
Amazon hatte zu Jahresbeginn unter anderem das große Modell seines Tabletcomputers Kindle Fire HD nach Europa und Japan gebracht und parallel den Preis in den Vereinigten Staaten gesenkt. Am Tabletcomputer selbst dürfte Amazon kaum etwas verdienen, doch über das Gerät werden Musik, Filme und Bücher verkauft, so dass es sich am Ende für den Konzern rechnet.
Im zweiten Quartal ist ein Verlust wahrscheinlich
Auch für das laufende zweite Quartal sagt Amazon ein Wachstum voraus von 13 bis 26 Prozent. Gleichzeitig rechnet der Konzern fast sicher mit einem operativen Verlust. Damit setzt Konzernchef Jeff Bezos seine riskante Strategie fort. Sein Ziel ist es, langfristig einen größeren Anteil am Onlinegeschäft zu erobern und stationären Läden den Rang abzulaufen.
Außerdem nagt am Gewinn, dass Amazon in kurzen Abständen immer neue Versandzentren eröffnet. Das sichert allerdings, dass Kunden ihre Bestellungen schnell geliefert bekommen. Zu Jahresbeginn war Amazon in Deutschland wegen der Behandlung von Leiharbeitern in einem dieser Lager in die Kritik geraten. Nach einem kritischen Fernsehbericht hatte Amazon die Zusammenarbeit mit zwei Zeitarbeitsfirmen beendet.
Mittlerweile arbeiten 91.300 Menschen fest für Amazon. Vor einem Jahr waren es noch 65.600. Neben dem Versandhandel sowie dem digitalen Unterhaltungsgeschäft ist Amazon auch einer der größten Dienstleister im Internet. Der Konzern betreibt große Rechenzentren, die etwa Cloud Computing anbieten. Zu Amazon gehören auch zahlreiche Tochtergesellschaften wie der Streaming-Dienst Lovefilm in Deutschland. Einer der größten Rivalen ist Ebay.
Die Geschäftszahlen sorgten bei den Börsianern für gemischte Gefühle. Zuerst stieg die Aktie nachbörslich, um dann aber mehr als 5 Prozent zu verlieren. Das Papier notierte mit 274,70 Dollar aber immer noch nahe dem Allzeithoch von 284,72 Dollar.
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