Donnerstag, 9. Mai 2013

Zitat des Tages am 9. Mai 2013


"Ein Vater kann seinem Kinde die Nase und die Augen und sogar den Verstand zum Erbe mitgeben, aber nicht die Seele. Die ist in jedem Menschen neu!"  (Hermann Hesse)


Hermann Hesse (2.7.1877 - 9.8.1962), Pseudonym Emil Sinclair,  1904 lebte er als freier Schriftsteller. Hesse lebte, von Reisen durch Europa und Indien (1911) abgesehen, zurückgezogen am Bodensee und später im Tessin (seit 1923 schweizerischer Staatsbürger). 1946 erhielt Hesse den Nobelpreis für Literatur, 1955 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Hermann Hesses Erzählkunst ist maßgeblich von Goethe und G. Keller geprägt und spiegelt in der Frühzeit die Naturinnigkeit der Neuromantik sowie die verfeinerte psychologische Einfühlung des Impressionismus ("Peter Camenzind", 1904). Nach der Erfahrung des Ersten Weltkriegs tritt seine Skepsis gegenüber dem romantischen Kultur- und Künstlerideal deutlich hervor, verbunden mit einem aggressiven, von der Psychoanalyse beeinflussten persönlichen Bekenntnis. Die innere Zerrissenheit und das Unbehagen gegenüber einer im Untergang begriffenen Kultur spiegelt sich, auch durch die Erzählstruktur, in dem Roman "Der Steppenwolf" (1927; Untertitel: "Nur für Verrückte"). Das Werk, in intellektuellen Kreisen bereits bei Erscheinen erfolgreich, erlebte in den 1960er-Jahren seine Wiederentdeckung durch die Hippiegeneration.
Die Konfrontation von Geist und Leben (Natur) gestaltete Hesse in "Narziß und Goldmund" (1930). Dieser Gegensatz und die Suche nach harmonischem Ausgleich bestimmen wesentlich sein literarisches Schaffen. Stark beeindruckt von der indischen Philosophie, stellte er zeitweise das meditative Element in den Vordergrund; eine Synthese versuchte Hesse in seinem Alterswerk "Das Glasperlenspiel" (1943, 2 Bände), das westliche mit östlicher Philosophie, Kunst und Lebenshaltung vereint und in den Formen der Chronik und des klassischen deutschen Bildungsromans ein utopisches Bild geistiger Gemeinschaft zeichnet. Hesses schlichte, musikalische Sprache ist gekennzeichnet durch impressionistische Bilder. Er schrieb auch sehr persönlich geprägte Lyrik in traditionellen Formen ("Die Gedichte", 1942), schuf Illustrationen zu eigenen Werken und ein umfangreiches publizistisches Werk. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und sind in Millionenauflage weltweit verbreitet, besonders breite Resonanz fanden sie in den USA. – Zu Ehren von Hesse ist der Hermann-Hesse-Preis benannt, den die Fördergemeinschaft der deutschen Kunst e. V. 1956 stiftete; er ist seit 1977 mit dem Förderpreis der Stadt Karlsruhe verbunden.

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