Das Mittelalter
Das Mittelalter ist eine Zeit, bei der wir sofort an Burgen und Ritter denken. Wann war das Mittelalter, wie war es und wie haben die Menschen damals gelebt?
Man rechnet das Mittelalter ungefähr ab dem Jahr 500. Etwa zu dieser Zeit brach das Römische Reich zusammen. Darum setzt man dort das Ende des Altertums. Mit den Entdeckungsreisen der Europäer und dem Beginn der Reformation endet das Mittelalter um 1500.
Burgen und Ritter
Die Burgen hatten die Aufgabe, den Menschen, die dort lebten, und den Bewohnern der Umgebung bei feindlichen Angriffen Schutz zu bieten. Die ersten Burgen wurden aus Holz gebaut und darum oft durch Flammen vernichtet. Seit dem 12. Jahrhundert baute man sie aus Stein. Die Burgen wurden oft auf Berge oder Felsen und in die Nähe von Flüssen gebaut. Burgen im flachen Land wurden meist von tiefen Wassergräben umgeben. Eine erhöhte Lage bot mehr Schutz vor Angreifern. Aus der Höhe hatte man auch eine bessere Übersicht über Bergpässe oder Flüsse und Flussübergänge. Auf den Burgen wohnten die Burgherren mit ihren Familien, den Dienstboten und den Soldaten, die die Burg verteidigen sollten. Oft lebten auch einige Handwerker auf der Burg, die Bauarbeiten an den Gebäuden ausführten.
Den Mittelpunkt einer Burg bildete eine große Halle. Hier fanden die großen Festessen statt. Die Küche war wegen der Brandgefahr meist in einem anderen Haus untergebracht. Sie war dann jedoch durch einen Gang mit der Halle verbunden. Im Keller befanden sich die Vorräte. Außerdem befanden sich im Hauptgebäude der Burg die oft üppigen Schlafgemächer des Burgherrn und seiner Familie. Die Aborte und Baderäume baute man an einen Überhang des Gebäudes, zum Beispiel über einen Fluss.
Zur Burg gehörten die Wehranlagen mit der dicken Mauer (bis zu acht Metern dick), den Türmen, der Zugbrücke mit Torhaus und Wachstube. In die Wände waren Schießscharten eingelassen. Das waren schmale Öffnungen, die nach innen breiter wurden. So konnten die Schützen in der Burg besser zielen, wurden aber von den Feinden nicht so schnell getroffen. Die Wehrtürme standen oft etwas aus der Mauer hervor, damit man eine bessere Übersicht hatte.
Die Könige liehen ihren treuen Gefolgsleuten, die nicht zu den Adeligen gehörten, als Dank für besondere Taten Land. Das Land nannte man Lehen. Zu diesem Lehen konnten ganze Dörfer, Gutshöfe, ja sogar Teile eines Landes mit seinen Bewohnern gehören. Die Bauern bewirtschafteten das Land und gaben einen Teil der Ernte ihren Herren. Manchmal mussten sie auch direkt für den Lehnsherrn arbeiten. Diese wurden immer reicher, konnten sich bald Burgen bauen und bildeten eine neue Adelsgruppe.
Der König verlangte für das Lehen, dass die Lehnsherren für ihn in den Krieg zogen. Diese adeligen Krieger ritten auf ihren Pferden und waren gut gerüstet, wenn sie in den Krieg zogen. Bald nannte man sie Ritter. Es entwickelten sich besondere Regeln, die Ritter einhalten mussten. Die Knaben erhielten schon ab dem siebten Lebensjahr eine besondere Ausbildung und lernten den Umgang mit Pferden, Waffen und der Rüstung. Sie waren nun Pagen. Wenn sie vierzehn Jahre alt waren, wurden sie zu Knappen und einem Ritter zugeordnet. Der Knappe zog mit seinem Ritter in die Schlacht und stand ihm zur Seite. Mit 18 oder 21 Jahren wurden die Knappen zum Ritter geschlagen. Dann erhielten sie von ihrem Paten ein Pferd und ein Schwert, und er legte ihm die Sporen an. In Friedenszeiten unterhielten sich die Ritter mit großen Festen, mit Jagdveranstaltungen und mit den Ritterturnieren.
Die Bauern
Die Bauern lebten in sehr einfachen Verhältnissen. Sie lebten in kleinen Hütten aus einem einzigen Raum für die Familie, die Tiere und die Geräte. Die ganze Familie arbeitete auf dem Feld, das man ihnen, wie die Hütten, zur Verfügung stellte. Die Soldaten der Burg boten den Bauern Schutz vor Plünderern. Für all das bekam der Burgherr einen Teil der Ernte und des Viehs. Häufig mussten die Bauern Arbeiten für ihn erledigen.
Klöster
In den Klöstern des Mittelalters entwickelte sich in dieser Zeit die Wissenschaft. Nachdem zu Beginn des Mittelalters, auch "das Finstere Mittelalter" genannt, viel von dem Wissen der Antike verloren ging, wurden die Klöster im Hohen Mittelalter zum Zentrum der Wissenschaft. Es entstanden große Bibliotheken mit wertvollen Schriften. In den Klosterschulen wurden die jungen Priester ausgebildet. Später übernahmen die Klöster auch die Ausbildung der Adeligen.
Die Städte
In der zweiten Hälfte des Mittelalters bekamen die Städte eine immer größere Bedeutung. Sie waren von dicken Mauern umgeben. Bauern kamen und verkauften auf den Märkten den Teil der Ernte, den sie selbst nicht benötigen. Innerhalb der Mauern ließen sich Handwerker und Händler nieder. Die Handwerker schlossen sich bald in Zünften zusammen. Die Zünfte entwickelten strenge Regeln und vertraten die Interessen ihrer Mitglieder. Der Mittelpunkt der Stadt war der Marktplatz. Dort boten Bauern und Händler ihre Waren an. Fahrende Komödianten zeigten hier ihre Schauspiele.
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