Samstag, 4. Mai 2013

Zitat des Tages am 4. Mai 2013




"Am Ende gilt doch nur, was wir getan und gelebt - und nicht, was wir ersehnt haben!" (Arthur Schnitzler)

Arthur Schnitzler (15.5.1862 - 21.10.1931) war ein österreichischer Schriftsteller. Er war zunächst Arzt; sein fachliches Interesse für Hypnose und Traum, für die Psyche seiner Figuren ließen ihn zum dichterischen Pendant Sigmund Freuds werden. Die Atmosphäre der Dramen und Erzählungen ist geprägt vom Wien der Jahrhundertwende, vom Lebensgefühl des Fin de Siècle, meist sind sie auch dort angesiedelt.

Die – im Widerspruch zur öffentlichen Moral – unerbittlich das Triebleben analysierenden Werke waren für die Zeitgenossen skandalträchtig: Vor allem die Komödie "Reigen" (als Privatdruck 1900, Buchausgabe 1903), in der die körperliche Liebe aller sozialen Schichten in kunstvoll aufeinander bezogener Dialogfolge durchgespielt wird, löste noch bei der ersten vollständigen Uraufführung 1920 (von M. Reinhardt), gleichfalls bei der Wiener Erstaufführung Anfang 1921, einen solchen Sturm der Entrüstung aus, dass Schnitzler, trotz gerichtlichen Freispruchs, alle weiteren Aufführungen verbot (gültig bis 1982).

Auch das erzählerische Werk erfasst vorwiegend psychische Vorgänge, erstmals in der deutschsprachigen Literatur mit den Mitteln des inneren Monologs in der Erzählung "Lieutenant Gustl" (1901), ähnlich in der Erzählung "Fräulein Else" (1924). Alle Dichtungen Schnitzlers kreisen um Liebe und Tod, die meisten erhalten durch die Spannung zwischen Schein und Sein, Ironie und Resignation tragikomische Züge. In den späten Novellen (besonders "Flucht in die Finsternis", 1931) herrschen die Motive Einsamkeit, Alter, Tod in ihrer existenziellen Dimension vor. Das belletristische Werk wird begleitet von ausführlichen Tagebüchern, die Schnitzler seit seinem 17. Lebensjahr führte (insgesamt etwa 8 000 Manuskriptseiten). Der umfangreiche Briefwechsel, u. a. mit H. von Hofmannsthal, G. Brandes, M. Reinhardt, H. Bahr und S. Zweig, bezeugt Schnitzlers zentrale Stellung im österreichischen Geistesleben im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Unter den Nationalsozialisten verboten, wird das Werk in seiner Bedeutung für die Moderne in der Gegenwart zunehmend gewürdigt und erforscht.

Keine Kommentare: