Ein Tornado im US-Bundesstaat Oklahoma hat eine Schneise von Tod und Verwüstung hinterlassen. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 320 Stundenkilometern fegte der Wirbelsturm am Montag (Ortszeit) über die Stadt Moore hinweg, machte ganze Straßenzüge dem Erdboden gleich und schleuderte Autos wie Spielzeuge durch die Luft.
Bei dem Tornado sind nach offiziellen Angaben jetzt mindestens 91 Menschen ums Leben gekommen, sagte eine Gerichtsmedizinerin der Stadt Oklahoma City der „New York Times“. Darunter mindestens 20 Kinder, bestätigten die Behörden. Zuvor waren bereits 51 Tote gemeldet worden.
Präsident Barack Obama hat den Notstand für das betroffene Gebiet ausgerufen. Zudem ordnete Obama Hilfe des Bundes an.
In Washington sagte ein Vertreter des Weißen Hauses, US-Präsident Barack Obama werde ständig über die Lage informiert. Die US-Behörde für Katastrophenschutz (FEMA) stehe bereit, um Hilfe zu leisten. Die Nationalgarde wurde zur Unterstützung der Rettungsteams mobilisiert.
Zwei Kilometer breit war der Streifen, den der Tornado durch das dicht besiedelte Gebiet vor den Toren von Oklahoma City zog. Fernsehbilder zeigten eine riesige schwarze Säule, die alles mitriss, was auf ihrem Weg lag.
Als der Tornado über die Vorstadt Moore hinwegfegte, hätten sich etwa 75 Kinder in der Plaza Tower Elementary School befunden. Die meisten seien Drittklässler. Viele Kinder seien bereits zuvor in Sicherheit gebracht worden, weil die Behörden die erneuten Unwetter erwartet hatten. Auch die Briarwood-Schule wurde den Angaben zufolge schwer beschädigt, Berichte über Opfer lagen aber zunächst nicht vor.
In der 55.000-Einwohner-Stadt Moore suchten Rettungskräfte in der Plaza-Towers-Grundschule weiter nach Überlebenden, mehrere Kinder wurden aus den Trümmern geborgen.
Laut dem Lokalsender KFOR sind unter den Toten im Großraum Oklahoma eine Mutter und ihr Baby, die versucht hatten, sich in einer Kühltruhe vor der Wucht des Sturmes in Sicherheit zu bringen. Wegen des harten Untergrunds haben Häuser in der Gegend oft keine Keller, und bieten damit wenig Schutz bei schweren Stürmen.
„Das war ein gewaltiger Tornado“, sagte die Gouverneurin des Bundesstaates, Mary Fallin. Es habe viele Opfer und immense Schäden gegeben, sowohl in Moore als auch im Rest des Staates. Der Polizeichef von Moore forderte Bewohner auf, die Zone der Zerstörung zu verlassen.
In Moore zeigten Live-Bilder der Fernsehstationen Menschen in der Trümmerlandschaft umherlaufen. Auch einige Pferde zogen durch die zerstörten Straßenzüge. Als der Tornado auf die Stadt traf, sei der Lärm „unerträglich“ gewesen, sagte ein Arbeiter.
Mehr als 300 Häuser seien zerstört worden, hieß es. „Genau wie in dem Katastrophenfilm 'Twister'“, beschrieb ein Augenzeuge dem Sender CNN das Wirbelsturm-Chaos. Eine Frau erzählte, dass von ihrem Haus nur eine Wand stehengeblieben sei. „Alles andere ist weg“, sagte sie unter Tränen. Auch ihr Auto sei weggewirbelt worden.
Die NBA-Profis der Oklahoma City Thunder und viele andere US-Sportler haben sich betroffen über die Folgen des Tornados im Süden der USA gezeigt und zu Hilfe aufgerufen. „Bete für die Opfer des Tornados in OKC die letzten Tage. Passt auf euch auf“, twitterte Basketball-Superstar Kevin Durant.
Oklahoma City liegt in der sogenannten Tornado-Passage, Wirbelstürme sind in der Gegend mit ihren weiten Ebenen häufig.
Der Tornado vom Montag folgte ungefähr derselben Route, die schon 1999 ein Wirbelsturm genommen hatte. Damals waren 44 Menschen getötet und hunderte verletzt worden. Rund tausend Häuser wurden zerstört.
Seit dem Wochenende wird der Mittlere Westen der USA von seiner Serie schwerer Wirbelstürme heimgesucht. Am Sonntag waren zwei ältere Männer ums Leben gekommen, als ein Tornado den Ort Shawnee im Bundesstaat Oklahoma heimgesucht hatte. Seit Sonntag wurden dutzende Tornados aus den Bundesstaaten Oklahoma, Kansas, Iowa und Illinois und Missouri gemeldet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen