Samstag, 17. November 2012

+++IKEA und die DDR-Häftlingszwangsarbeit+++



Jahrelang haben DDR-Häftlinge Möbel für Ikea gebaut!

Vor allem politische Gefangene wurden von der Staatsführung zum Arbeitseinsatz bestellt, um die Aufträge des schwedischen Einrichtungs-Riesen zu erfüllen. Das belegt eine neue Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young.
Die Lieferung dieser Teile für Ikea liege 25 bis 30 Jahre zurück. Auch in der Ikea-Chefetage wusste man offensichtlich vom Einsatz der Strafgefangenen – obwohl die Aufträge offiziell an Staatsunternehmen der DDR gegangen waren.

„Wir bedauern außerordentlich, dass dies geschehen konnte”, erklärte Ikea-Managerin Jeanette Skjelmose. Der Konzern hatte mit der Aufarbeitung auf Vorwürfe reagiert, die besagten, DDR-Häftlinge hätten für Ikea Zwangsarbeit geleistet.

DAS SYSTEM-DDR

Zwangsarbeit gehörte zum System des Strafvollzugs in der DDR.
In der Regel mussten alle Gefangenen - egal ob kriminell oder politisch verfolg - für Betriebe im In- und Ausland arbeiten.
Wie viele Menschen insgesamt Zwangsarbeit leisten mussten, ist unbekannt. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 100 000 politische Gefangene betroffen waren. Viele von ihnen kämpfen bis heute um eine Entschädigung für die in der Haft geleistete Arbeit.
Die Arbeitsbedingungen waren in der Regel schlecht.
Mangelhafte Verpflegung sowie unzureichende Hygiene- und Sicherheitsstandards waren an der Tagesordnung. Viele Betroffene litten später unter gesundheitlichen Schäden, die durch Zwangsarbeit in der Haft verursacht wurden.
Eine Entlohnung gab es für die Zwangsarbeit nur in sehr geringem Maß oder gar nicht.
Die DDR kalkulierte die erzwungenen Arbeitskraft in die Industriepläne und die Devisen-Beschaffung ein. Teilweise wurden sogar Haftarbeitslager in der Nähe großer Produktionsstätten errichtet.
Nicht nur das Möbelunternehmen Ikea profitierte von den Arbeitskräften.
Ehemalige Häftlinge, unter anderem aus dem berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck, berichteten, dass sie von ihnen gefertigte Waren in Katalogen von Quelle und Neckermann wieder entdeckten.
Auch andere Unternehmen gerieten in Verdacht, Aufträge zur Produktion in der DDR vergeben zu haben.
Dass für diese Produktion Gefangene eingesetzt wurden, war nach Experteneinschätzung im Westen durchaus bekannt. 1982 wurde es zum Thema bei einer Bundestagsanhörung politischer Gefangener aus der DDR.

Keine Kommentare: