Donnerstag, 26. Dezember 2013

Geschichte kompakt No.59


Rätsel der Weltkriegs-Brieftaube gelöst?

Vor einigen Wochen fand ein britischer Hausbesitzer in seinem Kamin das Skelett einer Brieftaube. Die Botschaft in der Beinkapsel stammte offensichtlich aus dem Zweiten Weltkrieg; Kryptografie-Experten beurteilten jedoch eine Entzifferung als hoffnungslos, da es an Hintergrundinformationen fehle. Diese glaubt nun ein kanadischer Hobbyforscher gefunden zu haben.

Die Experten hatten die 27 handschriftlichen Blöcke von Codeziffern über das Internet zugänglich gemacht, um auch unorthodoxe Lösungen zu suchen. Und eine solche glaubt Gord Young aus Ontario/Kanada bieten zu können. Er hatte von seinem Großonkel ein Codebuch aus dem Ersten Weltkrieg geerbt, und er als sich damit an die Entzifferung machte, konnte er in kurzer Zeit eine sinnvolle Botschaft vorlegen. Demnach handelte es sich um eine Aufstellung deutscher Truppenstärken und Bewegungen in der Normandie, abgeschickt vom 27-jährigen William Stott. Der Sergeant von den Lancashire Füsilieren war hinter den Linien abgesetzt worden, um die Feindbewegungen während der Invasion im Juni 1944 zu beobachten.

Die Experten waren an ihrer Vorgabe gescheitert, nur die im Zweiten Weltkrieg entwickelten, höchst komplexen Codes auszuprobieren. Für den Rückgriff auf den älteren Code hat Young eine einfache Erklärung: "Stott wurde von einem Veteranen des Ersten Weltkrieges ausgebildet, einem ehemaligen Artillerie-Beobachter. Dies verrät auch die Schreibweise Serjeant, wie sie damals üblich war. Und auch die verwendeten Abkürzungen gehen auf den Ersten Weltkrieg zurück."

Stott, der zwei Brieftauben mit seiner Nachricht losgeschickt hatte, fiel einige Wochen später und ist auf einem Soldatenfriedhof in der Normandie beigesetzt.

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