Mittwoch, 27. November 2013

Geschichte kompakt No.49


Queen Vicotrias ungewöhnliches Verhältnis zu ihrem indischen Lehrer

Eine Londoner Schriftstellerin stieß bei Recherchen zu einer Neuauflage ihres Buchs über die Queen Victoria und Abdul Karim auf die Tagebücher des Inders. Sie offenbaren ein ungewöhnliche Beziehung zwischen der alternden Königen und dem jungen Mann.

Abdul Karim war erst 24 Jahre alt, als er zum goldenen Thronjubiläum Victorias im Jahr 1887 nach London kam. Er wurde ihr gewissermaßen als „Geschenk aus Indien“ überreicht. 

Innerhalb eines Jahres entwickelte sich der junge Muslim zu einer einflussreichen Persönlichkeit am Hofe der Königin. Er unterrichtete sie in Urdu und Hindi und wurde einer ihrer engsten Vertrauten. So beriet er Victoria, die auch den Titel „Kaiserin von Indien“ trug,  sogar in Fragen, welche die politisiche Situation in Indien betrafen.

Das enge Verhältnis zu ihrem Untergebenen belegen auch Briefe Victorias an Karim, die sie mit „your loving mother“ oder „your closest friend“ unterschrieb. Überdies wurden dem Inder und seiner Familie zahlreiche Privilegien eingeräumt. Sein Vater durfte gar Wasserpfeife in Windsor Castle rauchen, und das, obwohl die Königen als strikte Nichtraucherin galt. 

Am Ende legte Victoria gar fest, dass Karim bei ihrer Beerdigung sprechen sollte. Für ihre eigene Familie, welcher der Inder ein Dorn im Auge war,  ein ungeheurer Affront. Und so entließ Edward VII. den Vertrauten seiner Mutter nach deren Tod auch umgehend. 

Edward ordnete außerdem an, dass alle Zeugnisse, die das enge Verhältnis der Königen zu ihrem Untergebenen konnten, vernichtet werden sollten.

Umso größer ist der Erfolg für die Autorin Shrabani Basu, dass sie nach langer Recherche die Tagebücher Karims in Pakistan fand. Er hatte sie mitgenommen, als er nach dem Tod seiner Gönnerin in seine Heimat zurückkehrte. Darin schildert er detailliert die 10 Jahre, die er am englischen Königshof verbrachte. 

Shrabani Basu verarbeite seine Sicht der Dinge in der Neuauflage ihres Buches „Victoria and Abdul“, das vor kurzem bei „The History Press“ erschienen ist.

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