Einer der reichsten Menschen der Welt will sein Mobilfunk-Reich noch weiter vergrößern: Der mexikanische Milliardär Carlos Slim bietet für den niederländischen Mobilfunker KPN. Die Aktie macht einen Sprung.
Der Mobilfunkanbieter America Movil des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim will den niederländischen Telekomkonzern KPN vollständig übernehmen. America Movil biete 2,40 Euro je KPN-Aktie, teilte America Movil am Freitag mit. Der Preis komme einem Aufschlag von 35,4 Prozent über dem Durchschnittskurs der vergangenen 30 Tage gleich. Knapp 16 Prozent legte die Aktie auf 2,34 Euro nach Bekanntwerden der Offerte zu. KPN erklärte, das Angebot liege vor und werde nun geprüft,
Erst Ende Juli hatten die Mexikaner eine Vereinbarung gekündigt, ihren Anteil unter 30 Prozent zu halten, nachdem die O2-Mutter Telefonica ein Gebot über 8,1 Milliarden Euro für die deutsche KPN-Tochter E-Plus abgegeben hatte. Slim war 2012 bei KPN eingestiegen und hält derzeit 29,8 Prozent der Anteile. America Movil hat Bauchschmerzen mit dem Verkauf von E-Plus an O2, weil es die deutsche Tochter offenbar für unterbewertet hält. Durch die Fusion würden die beiden kleineren Anbieter hinter der Deutschen Telekom und Vodafone zum Marktführer aufstiegen. Die Kartellbehörden müssen der Fusion aber noch zustimmen.
Neben KPN hält Slim auch an Telekom Austria. Experten erwarteten schon seit längerem, dass sich Slim nicht mit Minderheitsanteilen begnügen will. An seinen ausländischen Ablegern von den USA bis Argentinien hält America Movil nie weniger als 88 Prozent. Der Zeitpunkt für Übernahmen im Telekommunikationssektor ist günstig: Die Aktienkurse sind niedrig und viele Konzerne trennen sich von Geschäften, weil die Konkurrenz zu groß ist und Wachstumsaussichten fehlen.
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