Samstag, 17. August 2013

+++Die Wiedergeburt der Hollywoodschaukel+++


Schrille Muster, quietschende Federn, grelle Farben und ein Hauch von großer, weiter Welt. So gut wie jeder der Generation 35 plus dürfte in seinen Kindheitserinnerungen die Hollywoodschaukel haben.

Jetzt erlebt das lange als spießig verschriene Gartenmöbelstück sein Comeback: auf schicken Dachterrassen, hippen Hinterhöfen und sogar in Outdoor-Bereichen von Clubs.
Die Erinnerungen sehen vielleicht so aus: Dicke Eisbecher bei der Großmutter, erste zaghafte Flirts mit der Nachbarsenkelin. Dann der wild geblümte, mit Fransen geschmückte Baldachin, der eigentlich Schatten spenden sollte, unter dem sich aber in Wahrheit die Hitze staute. Trotzdem: Dank des einlullenden Geschaukels ließ sich auf den meist zu dünnen Polstern hervorragend dösen.


Seinen Durchbruch in Deutschland erlebte das einst so mondäne Möbelstück mit dem glamourösen Namen während der 50er-Jahre. Die Hollywood-Schaukel, ein metallgewordenes Statussymbol auf der Terrasse des neu gebauten Einfamilienhäuschens. Die schrillen Blumenmuster der Polster stillten die Sehnsucht der Menschen nach Reisen in ferne Länder und sorgten zusammen mit Nachkriegsleckereien wie Toast-Hawaii oder süßen Bowlen für einen Hauch von Exotik in der einheitlich gestalteten Vorstadt.
Für den den mondänen Namen hierzulande sorgte unter anderem die ZDF-Talkshow „V.I.P-Schaukel“ in der die Moderatorin Margret Dünser internationale Stars und Sternchen interviewte – natürlich in einer Hollywoodschaukel sitzend.
Rund um Hollywood dagegen heißt das gute Stück schlicht „porch swing“ – zu Deutsch: Veranda-Schaukel.

Rückkehr eines Statussymbols
Nach langen Jahren, in denen es still um das Möbel war, wollen seit etwa zwei Jahren wieder mehr Garten- oder Dachterrassenbesitzer so elegant ausspannen. „Hollywoodschaukeln verkaufen sich ziemlich gut. Heute erst habe ich wieder eine verkauft“, sagt Sabrina Zydeck, Filialleiterin der Berliner Niederlassung des italienischen Möbelherstellers Unopiù. „Kunden, die sich für eine Hollywoodschaukel – egal ob aus Holz oder Metall – entscheiden, suchen das Besondere“, weiß die Einrichtungsexpertin.
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Für Puristen und Genießer: Gartenschaukel „Home Swing“ von Viteo aus geöltem Teakholz und gebürstetem Edelstahl ca. 7100 Euro. Rückenlehnen und Kissen können je nach Geschmack dazu kombiniert werden.


Das Besondere kostet: Die Preise gehen bis über 7000 Euro. Dafür gibt es dann aber auch ein edles Gartenmöbel aus gebürstetem Edelstahl oder exklusivem Teakholz und hochwertige, meist in schlichten Naturfarben gehaltene Bezüge. Auf denen kann der stolze Besitzer sich fühlen wie auf der Terrasse einer Villa in den Hollywood Hills oder – wem die Vorstellung besser gefällt – auf einer Privatinsel in der Karibik.
Gemeinsam schaukelt es sich schöner
Größter Pluspunkt der kuscheligen Schaukel ist „die gemeinsame Nutzung und die daraus resultierende Nähe zum 'Mitbenutzer'“, erläutert Klaus Merkle, Inhaber von Looms Rattanmöbel aus Pforzheim. „Die Möglichkeit, den Tag gemeinsam auf einer Hollywoodschaukel ausklingen zu lassen, oft an einem idyllischen Platz wie dem Gartenteich, ist in Gedanken sehr präsent“, erklärt der Experte die Kaufentscheidung seiner Kunden.



Gekauft werden Hollywoodschaukeln meist von Frauen – oder „Männern, die ihre Ehefrauen damit überraschen wollen. Gerne als Geschenk zu einem persönlichen Ehrentag wie Geburts- oder Hochzeitstag“, weiß Merkle.

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