Donnerstag, 30. Mai 2013

+++ROYAL MAIL MIT WENIG ROYALER SONDERMARKE, oder furchtbar, peinlich und monströs+++


Die britische Post ehrt die Queen mit Sonderbriefmarken - und hat eigens dafür ein Porträt in Auftrag gegeben. Allerdings können selbst wohlwollende Betrachter bestenfalls eine entfernte Ähnlichkeit erkennen. Manche fragen sogar: Wer ist der Kerl auf dem Bild?

Nicky Philipps hat es derzeit nicht leicht. Dabei hat die Künstlerin doch nur die Queen gemalt, im Auftrag der Royal Mail. Nun ist das Porträt auf einer von sechs Briefmarken zu sehen, die die Post aus Anlass des 60. Thronjubiläums der Monarchin herausgibt.

Das Bild wurde 2012 gezeichnet, die Queen saß dafür Modell. Zwar war die Monarchin schon auf vielen Briefmarken der Royal Mail zu sehen. Aber laut "Telegraph" ist es das erste Mal, dass die Post selbst ein Porträt in Auftrag gegeben hat.
Soweit wäre das kein Problem. Allerdings sind die Meinungen über das Ergebnis - vorsichtig gesagt - geteilt. "Es ist gewiss furchtbar, peinlich, monströs", zitiert der "Telegraph" die Kunstkritikerin Estelle Lovatt.

Die Zeitung ließ auch den Chefredakteur der Kunstzeitschrift "The Jackdaw" zu Wort kommen. Das Bild erinnere an einen "Typen, der eine Perücke und Ohrringe trägt". Es habe "einen Hauch von Churchill". Die Queen sehe nicht so aus und habe auch nie so ausgesehen; "vielleicht ein entfernter Verwandter der Queen, aber niemals die Queen selbst". Auch der "Mirror" urteilte, das Bild sei nicht gerade erstklassig.

Postchefin Moya Greene teilte mit, man sei stolz, das Thronjubiläum zu begleiten, indem man ein Porträt in Auftrag gegeben habe. Die Queen habe eines der bekanntesten Gesichter der Welt.

"Es war eine große Ehre, für diesen prestigeträchtigen Auftrag ausgewählt zu werden", sagte Künstlerin Philipps. Die Queen sei ein sehr geduldiges und freundliches Modell gewesen. Die Queen hat das Bild abgesegnet. Der Palast wollte laut "Telegraph" jedoch keinen Kommentar abgeben.
Die Sonderbriefmarken sind nun im Handel. Auf den anderen fünf sind Bilder der Queen aus verschiedenen Jahrzehnten ihrer Regentschaft zu sehen - aus den Jahren 1953, 1955, 1992, 1999 und 2000.

Trösten kann sich Philipps damit, dass sie nicht allein in der Kritik steht. Als im Januar das erste offizielle Porträt von Herzogin Catherine enthüllt wurde, stand Maler Paul Emsley ähnlich unter Druck. Der "Guardian" urteilte damals, das Porträt sehe aus, als komme es direkt aus den "Twilight"-Filmen.

Keine Kommentare: