Montag, 1. April 2013

Zitat des Tages am 1.April 2013


"Je älter man wird, desto mehr schätzt man die Kunst des konstruktiven Schweigens!" (Ezra Pound)

Ezra Loomis Pound (30.10.1885 - 1.11.1972) war ein amerikanischer Schriftsteller. Er studierte in Philadelphia (Pennsylvania) romanische Sprachen; lebte ab 1909 in Europa, bis 1920 in London, 1920–24 in Paris, 1924–45 in Rapallo; sympathisierte mit dem italienischen Faschismus und wurde wegen antiamerikanischer Propagandareden, die er während des Zweiten Weltkriegs über Radio Rom gehalten hatte, 1945 in Pisa in einem amerikanischen Militärlager interniert. Die Anklage wegen Hochverrats führte nicht zur Verurteilung, sondern zur Einweisung in die Nervenheilanstalt St. Elizabeth's Hospital in Washington (District of Columbia). Nach der Entlassung 1958 lebte er wieder in Italien.

Pound wurde bereits mit seinen frühen Gedichtbänden ("Exultations" und "Personae", beide 1909) bekannt. In Europa widmete er sich zahlreichen literarischen Aktivitäten: Er arbeitete für die Zeitschriften "Poetry" (1912–18) und "The Little Review" (1917–19), trat als Übersetzer altenglischer, französischer, italienischer, japanischer und chinesischer Literatur hervor, stand in enger Beziehung zu zahlreichen Schriftstellerkollegen (W. B. Yeats, J. Joyce, T. S. Eliot, E. Hemingway u. a.) und war Begründer der literarischen Bewegungen des Imagismus und des Vortizismus.

1920 erschien sein Gedicht "Hugh Selwyn Mauberley", in dem er den Verfall der Kultur beklagt und die Rolle des Dichters zu klären versucht. Pounds Hauptwerk, die seit 1915 entstandenen 117 "Cantos" (Gesänge), erschien im Lauf der nächsten Jahrzehnte in verschiedenen Teilsammlungen (darunter die "Pisan cantos", 1948, deutsch "Die Pisaner Gesänge", auch unter dem Titel "Pisaner Cantos"; weitere deutsche Teilsammlungen 1964, 1975 und 1985) und wurde schließlich 1970 unter dem Titel "The cantos of E. Pound" gesammelt herausgegeben. Der epische Gedichtzyklus der "Cantos" verarbeitet einen immensen Reichtum literarischer Quellen aus verschiedenen Kulturen und Epochen, v. a. Elemente der antiken, der chinesischen wie der romanischen Tradition und der amerikanischen Alltagserfahrung. Der thematischen Vielfalt entsprechen die vielfältigen Stil-, Vers- und Sprachformen, Zitate und Anspielungen. Das Werk stellt der entwerteten kommerziell-kapitalistischen Welt eine humanistische Utopie gegenüber, die sich auf Kulturtraditionen der Antike, des frühen Abendlandes und des alten China beruft, und sucht die moderne Erfahrung der Zersplitterung des Wissens und der Wahrnehmung in seiner poetischen Verschmelzung disparater kultureller Kräfte aufzulösen.

Pound gilt als einer der führenden Vertreter des Avantgardismus des frühen 20. Jahrhunderts und als einer der wichtigsten Lyriker und Anreger der literarischen Moderne.


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