Die Wahl von Jorge Mario Bergoglio (76) zum neuen Papst war eine Sensation. Wie aber hatte es der Außenseiter aus Argentinien geschafft, die große Mehrheit der Kardinäle für sich zu gewinnen?
Offenbar waren es seine flammenden Worte. Bergoglio soll vor seiner Wahl in einer Brandrede vor den Kardinälen heftige Kritik am Zustand der katholischen Kirche geäußert haben. Das berichtet der kubanische Kardinal Jaime Ortega.
Bergoglio soll gesagt haben: „Die Kirche ist aufgerufen, aus sich selbst herauszugehen und sich an die Ränder zu bewegen – nicht nur an die geografischen, sondern an die existenziellen: die der Sünde, des Leidens, der Ungerechtigkeit, der Ignoranz und der Distanz von Religion, des Denkens und des Leids.“
Begeistert erinnert sich der Kubaner Ortega: „Kardinal Bergoglio hat eine Rede gehalten, die ich für meisterhaft, aufschlussreich, mitreißend und wahr hielt.“ Er habe schon dort gezeigt, in welche Richtung er als neuer Papst die Kirche führen wolle.
Ortega sagte dem katholischen Magazin „Palabra Nueva“, Bergoglio habe ihm später eine handgeschriebene Version seiner Bemerkungen gegeben und ihm erlaubt, sie zu verbreiten. Bereits am Wochenende hatte Ortega die Äußerungen in einer Messe enthüllt. Am Dienstag wurden sie auf der Webseite von „Palabra Nueva“ veröffentlicht.
Das Zimmer von Papst Franziskus im vatikanischen Gästehaus Domus Sanctae Marthae
Franziskus zieht nicht in die Papst-Wohnung
Dieser Papst will anders sein: Mit Prunk und Pomp hat Franziskus wenig am Hut. Er sucht stattdessen die Nähe zum Volk, versteht sich als Fürsprecher der Armen – und bricht mit einigen Traditionen.
Am Dienstag sorgte er für den nächsten Aufreger: Er will nicht in die päpstliche Wohnung im Apostolischen Palast einziehen.
Vatikansprecher Federico Lombardi bestätigte nach Angaben von Radio Vatikan: Franziskus wolle im vatikanischen Gästehaus Domus Sanctae Marthae wohnen bleiben – „zumindest bis auf weiteres“.
Lombardi: „Der Papst will eine normale Weise des Zusammenlebens mit anderen ausprobieren.“ In der Domus Sanctae Marthae wohnen gewöhnlich etwa 50 Prälaten, die an der Kurie arbeiten.
Franziskus wohnt laut Lombardi seit seiner Wahl zum Papst am 13. März in der Suite 201. Das sogenannte Päpstliche Apartment im Apostolischen Palast auf der anderen Seite des Petersdoms nutze er bisher vormittags für Audienzen und Begegnungen.
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