Rätsel um den Schwarzen Tod gelöst
Das Rätsel um den Erreger des Schwarzen Tods ist gelöst. Ein internationales Wissenschaftlerteam um den Tübinger Juniorprofessor Johannes Krause stellte am Mittwoch seine Forschungsergebnisse zur DNA des Pesterregers vor.
In vier Jahren Forschungsarbeit sei es dem Team gelungen, die DNA des Bakteriums „Yersinia Pestis“ zu 99 Prozent zu rekonstruieren, erklärte der Genetiker Johannes Krause im Rahmen einer Pressekonferenz. Dazu hätten die Forscher über 100 Knochen und Zähne von einem der berühmtesten Pestfriedhöfe Europas, „East Smithfield“ in London, analysiert. Das Untersuchungsmaterial stammt von Opfern, die zwischen 1348 und 1351 an den Folgen der Krankheit verstarben. Fündig wurden die Forscher schließlich in Zähnen von vier Toten. Aus diesen konnten sie Reste des Bakteriums gewinnen, sequenzieren und die DNA rekonstruieren. Dies sei durch neue Technologien auf dem Feld der Genforschung möglich geworden, durch die erstmals historische Erreger genetisch untersucht werden konnten.
Hendrik Poinar, einer der Hauptautoren der Studie, erklärte: "Die genetischen Informationen zeigen uns, dass der mittelalterliche Peststamm der Vorläufer aller heute noch vorkommenden Pestbakterien ist. Jeder heutige Pestausbruch auf der Erde geht auf einen direkten Nachfahren der mittelalterlichen Pest zurück."
Als die Pest zwischen 1347 und 1353 in ganz Europa wütete, raffte sie rund 25 Millionen Menschen dahin. Dies machte circa ein Drittel bis die Hälfte der damaligen europäischen Gesamtbevölkerung aus.
Das Übergreifen des Erregers von der Ratte auf den Menschen sei auf eine Veränderung der DNA-Struktur zurückzuführen. Folgende Pestwellen seien schwächer ausgefallen, weil die meisten der für die Krankheit anfälligen Menschen bereits verstorben waren, so Krause. Außerdem hätte die Bevölkerung Methoden entwickelt, um besser mit der Krankheit umzugehen. Dazu gehörten Maßnahmen wie Kranke unter Quarantäne zu stellen oder der Aufbau von Pesthäusern.
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