„Herzlichen Glückwunsch, Hauptmann Priebke!“
Neonazis richteten dem Kriegsverbrecher und SS-Mann Erich Priebke (100) am Montag ihre Glückwünsche aus, beschmierten zahlreiche Hauswände in der italienischen Hauptstadt Rom mit ihren Parolen.
Vor dem Haus ihres Nazi-Idols – einst Hauptsturmführer bei der SS – tauchten etliche Neonazis auf. Sie brachten Champagner mit, wünschten Priebke auf Spruchbändern „weitere 100 Jahre“.
Zu viel für die Demonstranten, die sich Montagabend vor dem Haus zu einer Protestkundgebung versammelt hatten: Trotz großem Polizeiaufgebot kam es zur Schlägerei. Nazi-Gegner und Priebke-Anhänger gerieten aneinander, die Polizei musste eingreifen, eine Massenschlägerei verhindern. Sieben Neonazis wurden festgenommen.
Mehrere Dutzend Nazi-Gegner hatten sich direkt vor Priebkes Wohnhaus eingefunden, erinnerten an über 300 Todesopfer eines von Priebke angeführten Erschießungs-Kommandos, zählten jeden einzelnen Namen auf. „Er kann seinen Geburtstag feiern, seine Opfer können es nicht" und „hier gibt es nichts zu feiern", hieß es auf ihren Transparenten. Sie protestierten außerdem gegen die hohen Kosten für Unterbringung und Schutz des Deutschen: etwa eine Million Euro jährlich!
KRIEGSVERBRECHER ERICH PRIEBKE
Priebke wurde 1998 als Kriegsverbrecher zu lebenslanger Haft verurteilt. Als SS-Hauptsturmführer soll er am 23. März 1944 für ein Massaker an 335 italienischen Zivilisten verantwortlich gewesen sein – er gestand, auch selbst geschossen zu haben. Der Befehl für die Aktion kam direkt von Adolf Hitler! Geboren in Henningsdorf bei Berlin, lebte Priebke bis 1994 unter richtigem Namen in Argentinien. Seit 1999 darf er die Strafe als Hausarrest in Rom absitzen.
Deutsche Neonazis erklären Priebke immer wieder zum Helden, forderten am Montag auch in Saarbrücken seine Freilassung. Grund für die Verehrung durch Neonazis: Priebke hat die Mord-Taten zwar teilweise gestanden, aber nie Reue gezeigt – oder sich entschuldigt!
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