Ihm waren alle Menschenrechte egal. Er nahm 77 Unschuldigen das Leben...
Anders Behring Breivik tötete am 22. Juli 2011 in Oslo und auf der Ferieninsel Utøya 77 Menschen. Jetzt will der Massenmörder ein Studium an der Uni Oslo aufnehmen – ausgerechnet Politikwissenschaften!
„Es stimmt, dass wir seine Bewerbung erhalten haben”, sagte der Rektor der politikwissenschaftlichen Fakultät, Ole Petter Ottersen, am Dienstag. Ob die Bewerbung Breiviks allerdings Erfolg haben werde, sei noch ungewiss, sagte Ottersen weiter.
In Norwegen Inhaftiere hätten in der Regel die Möglichkeit, ein Studium aufzunehmen, sagte der Fakultätschef zu den Chancen einer erfolgreichen Bewerbung des Massenmörders.
Ottersen gab zu bedenken, dass Breivik eine reelle Chance auf einen Platz an der Uni Oslo habe: „Wir müssen uns an die Zulassungsregeln halten.” Frühestens Ende August wird darüber entschieden, ob Breivik an der Uni studieren könne.
Doch dass Breivik für die möglichen Seminarbesuche auf freien Fuß kommt, das kann Ottersen bereits jetzt ausschließen: „Es versteht sich von selbst, dass die Häftlinge keinen Zugang zum Campus erhalten, falls es Sicherheitsprobleme geben könnte.”
Anders Behring Breivik hatte in seiner Jugend die weiterführende Schule abgebrochen, versuchte sich als Geschäftsmann.
Einen Uni-Abschluss kann er in Oslo nicht erlangen, dafür fehlt ihm die Hochschulreife. Der Massenmörder hat aber die Möglichkeit, im Fernstudium verschiedene Kurse zu belegen.
Breivik hatte laut der englischen Zeitung „The Guardian“ bereits im Sommer 2012 erklärt, ein Politikstudium aufnehmen zu wollen. André Almås Christiansen, Vize-Präsident der Studentenvereinigung Norwegens, sagte dem englischen Blatt: „Ich verstehe, dass das ein sensibles Thema ist, aber wir können keine Einzelfälle bewerten. Jeder kann sich bewerben – die jeweilige Universität muss dann entscheiden.“
Die Uni Oslo genießt einen ausgezeichneten Ruf, unter ihren Absolventen befinden sich fünf Nobelpreisträger. Ihr Motto: „et nos petimus astra“ – wir streben nach den Sternen.
Die Aussicht, dass der rechtsextreme Breivik möglicherweise bald genau dort Student ist, sorgt laut dem norwegischen Fernsehsender TV2 Nyhetkanalen für Unruhe unter den Uni-Professoren der politikwissenschaftlichen Fakultät. Mehrere hätten erklärt, sie würden jeden Kontakt mit Breivik verweigern.
Per Anders Langerød, der das Attentat auf der Insel Utøya überlebte und an der Osloer Uni 2012 einen Master of Sciene in Politikwissenschaft ablegte, sagte zu den Breivik-Absichten: „Die Hochschule ist ein Ort, an dem man lernt, seine Meinung mit Worten zu verteidigen. Man kann nicht einfach losgehen und Menschen erschießen, nur weil die anderer Meinung sind."
Der Rechtsextremist Breivik hatte im Juli 2011 bei einem Bombenanschlag in Oslo und einem Amoklauf in einem Ferienlager der sozialdemokratischen Jugend 77 Menschen getötet. Im letzten Jahr war er wegen mehrfachen Mordes zu 21 Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden.
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