"Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen!" (Georg Christoph Lichtenberg)
Georg Christoph Lichtenberg (1.7.1742 - 24.2.1799), Pseudonyme Emanuel Cạndidus und Conrad Photorin, war ein Physiker und Schriftsteller. Der Sohn des Generalsuperintendenten Johann Conrad Lichtenberg war infolge einer rachitischen Erkrankung von Kindheit an bucklig. Er studierte 1763–67 Mathematik, Astronomie und Naturgeschichte in Göttingen, wo er 1770 Professor für Mathematik wurde. 1770 unternahm er seine erste, 1774/75 seine zweite Englandreise, daneben zahlreiche Reisen in Deutschland; er betrieb intensive wissenschaftliche Forschungen auf dem Gebiet der Astronomie und der experimentellen Physik.
In den ab 1764 geführten, erst posthum veröffentlichten Tagebüchern, "Sudelbücher" genannt, finden sich zahllose Notizen und literarisch bedeutende "Aphorismen", die Lichtenbergs Nachruhm begründeten. Sie zeigen ihn als psychologisch-scharfsinnigen Beobachter und unabhängigen Vertreter der Aufklärung von universaler Bildung. In seinen satirischen Aufsätzen, die meist in dem von ihm 1778–99 herausgegebenen "Göttinger Taschen Calender" sowie in dem 1780–85 gemeinsam mit J. G. Forster redigierten "Göttingischen Magazin der Wissenschaften und Litteratur" erschienen, bekämpfte er v. a. den übertriebenen Geniekult des Sturm und Drang, die Physiognomik J. K. Lavaters und religiöse Intoleranz.
Über 800 Briefe Lichtenbergs sind überliefert ("Briefe aus England", 1776–78); sie geben, zusammen mit seinen Notizen, ein autobiografisch aufschlussreiches Bild Lichtenbergs und sind zugleich Dokumente kritischer Durchleuchtung seines Zeitalters. Gelegentlich selbst Skizzen und Karikaturen anfertigend, trat er auch als Kunstkritiker hervor.
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