Samstag, 23. Februar 2013

+++FAUJA SINGH, 102 JAHRE, SPITZNAME: TURBAN-TORNADO, ÄLTESTER MARATHONLÄUFER DER WELT+++




Kurz vor seinem 102. Geburtstag hört er auf: Der älteste Mann, der je einen Marathon absolviert hat, tritt zu seinem letzten Wettkampf an. Ganz ohne Sport will Laufwunder Fauja Singh aber nicht leben.

Sein Spitzname lautet Turban-Tornado: Seit er mit 89 Jahren begann, Marathons zu laufen, gilt der Inder Fauja Singh als Wunder der Sportwelt. Am Sonntag läuft er mit 101 Jahren in Hongkong sein letztes Rennen. Mit seinem gelben Turban und einem langen grauen Bart war er seit Jahren ein willkommener Farbtupfer bei vielen großen Marathonveranstaltungen.

Fauja Singh ist ein Läuferwunder - obwohl er sich Zeit gelassen hat, sein Hobby zu finden. Bei seinem ersten Marathon vor zwölf Jahren brauchte er für die 42,196 Kilometer sechs Stunden und 54 Minuten. Wie guter Wein wurde auch Fauja Singh im Alter besser.
Drei Jahre später, als er bereits 92 Jahre alt war, gelang dem nur 52 Kilogramm schweren Vegetarier seine Bestzeit: 5 Stunden, 40 Minuten und vier Sekunden. Insgesamt erreichte er neunmal das Ziel, darunter in London, New York und Toronto. Dort lief er im Alter von 100 Jahren eine Zeit von 8 Stunden und elf Minuten - und war der erste Mensch in diesem Alter, der bei einem Wettkampf die Marathondistanz bewältigte.

Laufen als Ausweg aus der Depression

Fauja Singh stammt aus einem Dorf im indischen Bundesstaat Punjab, wo er als Bauernsohn aufwuchs. Als er 84 Jahre alt war und sein ältester Sohn bei einem tragischen Unfall starb, suchte er einen Ausweg aus der Depression - er zog nach England und begann zu laufen. Noch heute besucht er sein Dorf regelmäßig.

In Hongkong, wo sich dieses Jahr 72.000 Teilnehmer für das Rennen angemeldet haben, wird er auf der Zehn-Kilometer-Distanz starten. Über seinen Abschied von der Marathonszene ist er keineswegs glücklich. Doch das Alter verlange seinen Tribut. "Ich will das Wort Ruhestand nicht wirklich hören", sagte er der indischen Zeitung "Hindustan Times". "Ich kann noch immer laufen und auf einen Bus aufspringen."

Rekorde hat Singh nicht nur im Marathon aufgestellt. Binnen 94 Minuten erzielte er einmal britische Altersklassen-Bestmarken über 200, 400, 800, 3000 Meter und eine Meile. Mit 100 Jahren lief er acht Weltrekorde an einem Tag: 100 Meter in 23,14 Sekunden, 200 Meter in 52,23 Sekunden, 400 Meter in 2:13,48 Minuten, 800 Meter in 5:32,18 Minuten, 1500 Meter in 11:27:81 Minuten, die Meile in 11:53,45 Minuten, 3000 Meter in 24:52,47 Minuten und 5000 Meter in 49:57,39 Minuten.
Das Laufen hat den gläubigen Sikh berühmt gemacht. Nicht zuletzt im vergangenen Sommer, als er unter dem Jubel von Tausenden das Olympische Feuer als einer der Fackelläufer ein Stück durch London tragen durfte. Mit dem Sportschuhhersteller Adidas hatte er zeitweise einen Werbevertrag. Auf Facebook hat er mehr als 50.000 Freunde. Regelmäßig ist er im Fernsehen und in Zeitungen zu sehen.

Dem Marathon-Methusalem schwant, dass es damit bald vorbei sein könnte. "Ich habe Angst, dass mich keiner mehr mag, wenn ich aufhöre zu laufen. Ich hoffe, dass niemand mich vergisst oder ignoriert", sagte der Ur-Ur-Großvater der Zeitung. "Wenn man älter wird, wird man wie ein Kind und braucht die Aufmerksamkeit."


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