GLOSSE
Das Wort Glosse ist auf griechisch glóssa "Sprache, Zunge" bzw. lateinsch glossa zurückzuführen, was so viel wie "erläuternde Bemerkung" heißt. Im Altertum war Glosse eine Bezeichnung für ein schwer verständliches oder veraltetes Wort, für das eine Erläuterung notwendig war. Seit dem Mittelalter meint Glosse die Übersetzung oder Erklärung eines solchen Wortes selbst.
Glossen waren von der Mitte des 8. bis zum 15. Jahrhundert in Handschriften oder Frühdrucken zu finden, entweder zwischen den Zeilen des Textes oder am Spalten- oder Seitenrand. Sie wurden entweder gemeinsam mit dem betreffenden Text wieder (und wieder) abgeschrieben und so tradiert oder in Glossaren gesammelt. Glossen stammen in Deutschland u. a. aus Freising und den Klöstern Fulda, Sankt Gallen, Reichenau, Murbach, Regensburg und Tegernsee.
Neben lateinischen Glossen zu kirchlichen Texten entstanden volkssprachliche Glossen zu lateinisch abgefassten Rechtstexten, biblischen Schriften oder Schullektüren sowie selbstständige Glossare. Ein alphabetisches Glossar weltlichen Inhalts ist der Abrogans. Die ursprünglich nur der Übersetzungshilfe dienenden Glossen waren für die volkssprachliche Prosa von Bedeutung und sind wichtige Sprachdenkmäler des Althochdeutschen, Altenglischen und Altfranzösischen.
Die journalistische Glosse ist dagegen ein kurzer, häufig spöttischer Meinungsbeitrag.
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