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Montag, 3. September 2012
+++Oliver Kahn bloggt No.2+++
Liebe Fußball-Fans,
deutsche Klubs investierten in der abgelaufenen Transferperiode mehr als 240 Millionen Euro. Dortmund holte Marco Reus für 17 Millionen, Hamburg Rafael van der Vaart für 13 Millionen und Gladbach Luuk de Jong für 12 Millionen. Der FC Bayern verpflichtete Javi Martínez für die Rekordsumme von 40 Millionen Euro.
Transfersummen in dieser Größenordnung sind mittlerweile Normalität im Fußballgeschäft. Trotzdem werden solche Transfers reflexartig als „Wahnsinn“ oder als „ethisch-moralisch unvertretbar“ bezeichnet. Warum eigentlich?
Die Gesellschaft misst dem Fußball einen immens hohen und stetig steigenden Stellenwert bei. Davon profitieren die Vereine durch wachsende Einnahmen. Ab nächster Saison werden die Bundesligavereine durch den neuen TV-Rechtevertrag zwischen 30 und 40 Prozent mehr TV-Einnahmen in der Kasse haben. Der englische Premier League-Klub Manchester United hat einen neuen Sponsoringvertrag mit General Motors abgeschlossen, der dem Verein ab der Saison 2014/2015 knapp 500 Millionen Euro (!!!) in sieben Jahren einbringen soll.
Zusätzlich befeuert wird die Entwicklung der Transfersummen durch das Engagement von privaten Großinvestoren wie Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch oder dem Eigentümer von Manchester City, Scheich Al-Fahim, die den Fußball für sich entdeckt haben. Diesen Beteiligungen und daraus entstehenden Verzerrungen möchte die UEFA durch die Einführung des Financial Fairplay einen Riegel vorschieben. Es wird spannend sein zu beobachten, ob dadurch ein weiteres Ansteigen von Gehältern und Transfersummen verhindert werden kann.
Die heutige Spielergeneration empfindet eine hohe Ablösesumme längst nicht mehr als extreme Belastung und schon gar nicht als modernes Sklaventum, sondern einfach nur als Ansporn. Manuel Neuer, Marco Reus oder Javier Martínez gehen jedenfalls sehr entspannt mit ihrer Situation um. Es gibt eben nur wenige Top-Spieler von dieser Qualität auf dem Markt, sie sind Mangelware. Aber viele kapitalkräftige Vereine – mittlerweile auch aus Russland oder China – sind an eben diesen Spielern interessiert. Das treibt den Preis in die Höhe.
Den Fans scheint es größtenteils egal zu sein, wie viel ein Spieler kostet. Sie wollen Leistung, die besten Spieler und attraktiven Fußball sehen. Ich hatte jedenfalls nicht das Gefühl, dass sich die Fans vom "Scheich-Klub" Manchester City über den englischen Meistertitel nicht gefreut hätten. Im Gegenteil. Die Begeisterung kannte keine Grenzen.
Solange der Fußball ein so hohes Interesse erzeugt und weiterhin viel Geld in diesem Kreislauf vorhanden ist, sind die Transfersummen nicht Wahnsinn, sondern lediglich systembedingt. Eine moralische Diskussion um Ablösesummen, ob ein Spieler eine bestimmte Summe wirklich wert ist, bringt keinem etwas. Dass die Vereine der Bundesliga in der Lage sind, auch Top-Transfers zu stemmen, sollte daher eher positiv stimmen. Das macht die Liga attraktiv und international konkurrenzfähig. Vielleicht klappt's ja schon in dieser Saison mit einem internationalen Titel.
Aber eines ist auch klar: Bei diesen Summen kann sich kein Vereinsmanagement mehr Fehler erlauben. Mehr denn je stellt sich daher die Frage, ob ein neuer Spieler in Verbindung mit einer hohen Ablösesumme wirklich benötigt und die erhoffte Wirkung erzielen wird.
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