Samstag, 30. Juni 2012

Personalwechsel auf deutsch im Vatikan!

Gerhard Ludwig Müller geht nach Rom - allerdings nicht zu Pferde. Das Bild entstand bei einem Osterritt. (© dpa)


Seit fast zehn Jahren ist Gerhard Ludwig Müller Bischof in Regensburg, nun beruft der Papst den 64-Jährigen in das dritthöchste Amt der römischen Kurie, dem Think Tank der katholischen Kirche. Müller, der immer wieder Kritik auf sich zieht, wird dem bisherigen Amtsinhaber, dem US-Amerikaner William Levada, nachfolgen.
So ist er, könnte man sagen. Alle anderen müssen stehen, er sitzt; Gerhard Ludwig Müller muss wieder einmal zeigen, dass er etwas Besonderes ist, als Bischof von Regensburg. Doch es ist schlicht eine Knieoperation, die den 64-jährigen mächtigen Zwei-Meter-Mann zum Sitzen zwingt, und überhaupt tritt Müller an diesem Tag nicht als strenger Herr des Bistums auf; er ist leutselig, entspannt, ein Volksbischof, hier im Kreise derer, die ihn verehren, zumindest nicht mehr zu kritisieren wagen

Die Grundschule der Regensburger Domspatzen feiert Richtfest, die Knaben singen, Dompropst Wilhelm Gegenfurtner preist seinen Chef: Ohne den Bischof wäre der 13 Millionen Euro teure Bau nicht realisiert worden; wie mutig und weitsichtig Müller doch sei. Der Gelobte nickt wohlgefällig, ergreift das Wort und geißelt mal eben die "Kinderverdrossenheit" der Gesellschaft, bevor es zum Festessen geht.
Zehn Jahre ist Bischof Müller bald im Amt, es ist ruhig geworden im Bistum, das Müller in den ersten Jahren seiner Amtszeit vom einen in den nächsten Konflikt stürzte; die Gegner der Anfangszeit sind weg, resigniert, mundtot. Und nun deutet alles darauf hin, dass die Regensburger sich bald auf einen neuen Bischof einstellen müssen: Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wird Papst Benedikt XVI. noch vor seiner Abreise in die Sommerresidenz Castelgandolfo am Dienstag Bischof Gerhard Ludwig Müller zum Präfekten der Glaubenskongregation in Rom ernennen, zum Hüter der katholischen Lehre.
Müller, der dann schon bald Kardinal würde, hätte also nach dem Papst und dem Kardinalstaatssekretär das formal dritthöchste Amt der römischen Kurie inne - er stünde dem Think Tank der katholischen Kirche vor, der Grundsatzabteilung. 
Gottes Segen für dieses schwere Amt!

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