Samstag, 4. Januar 2014

Geschichte kompakt No.64


Haarscharf vorbei an der nuklearen Katastrophe

Die USA entgingen 1961, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, nur durch viel Glück und eine unzuverlässige Technik einer Atom-Katastrophe, als über dem Bundesstaat North Carolina zwei Wasserstoffbomben versehentlich aus einem Flugzeug fielen.

Es war "nur ein einfacher, dynamoelektrischer Schwachstromschalter, [der] zwischen den Vereinigten Staaten und einer riesigen Katastrophe" stand, resümiert Nuklearingenieur Parker Jones, nach dem er das kürzlich freigegebene Dokument über den Atom-Zwischenfall von 1961 analysiert hatte.
Damals, mitten im Kalten Krieg und während der beispiellosen Aufrüstung auf beiden Seiten, hätten die USA um ein Haar einen beachtlichen Teil ihrer eigenen Bevölkerung an der Ostküste vernichtet. Ein B-52-Bomber brach über dem Bundesstaat North Carolina auseinander, wodurch die beiden geladenen Wasserstoffbomben zur Erde fielen. Eine landete, gebremst durch den Fallschirm, in einem Baum, die zweite in einem nahegelegenen Sumpfgebiet. Die erste Bombe reagierte dabei so, wie sie es bei einem gewollten Abwurf hätte tun sollen, drei von vier Sicherheitsmaßnahmen versagten. Nur die letzte, eben jener Schwachstromschalter, der besonders pannenanfällig war, bewahrte Großstädte wie Washington, Philadelphia und New York City vor der Zerstörung und Millionen Menschen vor Tod und Verstrahlung.
Obwohl die USA den Zwischenfall damals bekannt gegeben hatten, wurde erst jetzt bekannt, wie knapp man damals einer nuklearen Katastrophe entgangen war – durch eine Bombe, die die 260-fache Zerstörungskraft der Hiroshima-Bombe entwickelt hätte. Die Tatsache, dass die damaligen Regierungen die Bevölkerung immer wieder beschwichtigten, dass diese Bomben unmöglich versehentlich explodieren und Amerikaner in Gefahr bringen könnten, muss nun,  in einem neuen Licht betrachtet werden.

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