Dienstag, 5. November 2013

Geschichte kompakt No.33


Massengrab aus dem Dreißigjährigen Krieg wird untersucht

Massengräber muss es viele gegeben haben, doch zum ersten Mal ist es Archäologen in Sachsen-Anhalt gelungen, eines davon gezielt zu lokalisieren und im Block zu bergen. Die darin gefundenen Skelette gehören Soldaten aus der entscheidenden Schlacht des Dreißigjährigen Krieges.

Bereits seit 2009 steht das Schlachtfeld bei Lützen im Mittelpunkt der archäologischen Untersuchungen. Das internationale Forschungsprojekt, an dem neben dem Landesmuseum Halle auch Wissenschaftler aus Großbritannien und Schweden beteiligt sind, konnte bis vor kurzem nur Funde von Bleikugeln, Münzen oder Ausrüstungsgegenstände vorweisen. Mit Hilfe von Metalldetektoren suchten die Wissenschaftler das Gebiet ab. Die anschließende systematische Kartierung der Funde ermöglicht nun eine objektive Beschreibung des Schlachtverlaufs, ohne auf die subjektiven Berichte der damaligen Zeit angewiesen zu sein. 

Lokalisiert wurde das Massengrab auf der Grundlage historischer Quellen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das ausgehobene Massengrab wird jetzt vom Landesmuseum in Halle freigelegt und untersucht. 
Das als Block ausgehobene Grab ist etwa einen Meter tief und sechs mal sieben Meter groß. "Wir gehen von mindestens 75 Toten aus, welche eng beieinander liegend in mehreren Schichten bestattet wurden.", sagte Archäologin Susanne Friedrich. Die Toten seien wahrscheinlich ohne Kleidung, Waffen oder persönliche Habseligkeiten bestattet worden.
Mit Hilfe einer sogenannten Isotopenanalyse wollen die Wissenschaftler die geografische Herkunft der Toten analysieren. Bewiesen sei, dass neben Deutschen und Schweden auch Finnen und ein schottisches Regiment kämpfte. 
"Mit Hilfe anthropologischer Methoden werden Alter, Verwundungen, Todesursachen und Krankheiten der Toten bestimmt", so Susanne Friedrich.

In der Schlacht bei Lützen trafen im November 1632 die kaiser-katholischen Truppen unter Albrecht von Wallenstein auf das vorwiegend aus Schweden bestehende protestantische Heer unter dem schwedischen König Gustav II. Adolf. In der entscheidenden Schlacht kamen zwischen 6.500 und 10.000 Soldaten ums Leben, darunter auch König Gustav II. Adolf. 

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