Sonntag, 3. November 2013

Geschichte kompakt No.32


Besondere Entdeckung auf dem ältesten jüdischen Friedhof in Wien

Bei Sanierungsarbeiten auf dem jüdischen Friedhof in der Seestraße in Wien-Alsergrund haben Restauratoren einen beachtlichen Fund gemacht. Sie entdeckten zwanzig alte Grabsteine und einige Fragmente. Gemeindemitglieder hatten sie 1943 zum Schutz vor der Zerstörung durch die Nationalsozialisten vergraben.

1941 wurde beschlossen alle jüdischen Friedhöfe Wiens aufzulösen. Es kam zu Schändungen und Beschädigungen von Gräbern. Der Friedhof in der Seestraße sollte 1943 binnen drei Monaten geräumt werden. Die Grabsteine wurden vermehrt für den Krieg und zum Bauen verwendet.

Der jüdische Friedhof in der Seestraße gilt als ältester der Stadt Wien. Er wurde bereits seit dem 16. Jahrhundert für Begräbnisse genutzt. Das Grundstück, das von einer Mauer eingefasst wird, umfasst etwa 2000 Quadratmeter. Auf die Initiative der Stadt Wien hin wird der Friedhof seit 2004 saniert. Die entdeckten Fundstücke befanden sich ungefähr einen Meter in der Tiefe und wurden in zwei bis drei Schichten aufeinander gestapelt. Als zusätzlichen Schutz wurden sie durch eine Erdschicht getrennt vergraben. Viele Steine wurden damals auch auf den Zentralfriedhof gebracht und unter einem Erdhügel versteckt. In den kommenden Monaten wird das Gelände noch auf weitere Funde hin überprüft. 

Der Friedhof wird in den kommenden Jahren komplett saniert. Bisher wurden 75 Steine in Übereinstimmung mit dem jüdischen Ritus restauriert. Über 50 Steine erhielten aufgrund eines genauen Plans aus dem Jahre 1917 bereits ihren ursprünglichen Platz wieder.

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