Mittwoch, 30. Oktober 2013

Geschichte kompakt No.29


Maya zerstückelten ihre Feinde

In einem kürzlich entdeckten Massengrab finden sich Hinweise darauf, dass die Maya ihre Feinde zerstückelten. Das beweist nach Ansicht der Forscher, dass diese oft abgebildete Praktik auch tatsächlich durchgeführt wurde.

Nicolaus Seefeld wollte für seine Recherche zum ausgeklügelten Wasserversorgungssystem der Maya in Uxul, Mexiko, in der künstlichen Höhle eigentlich einen Wasserspeicher erkunden. Stattdessen fand er ein Massengrab mit 24 Skeletten, das in der Wissenschaftswelt für Aufsehen sorgt. Die Toten wurden allem Anschein nach zerstückelt, die Schädel zeigen Anzeichen von Enthauptung und selbst die Unterkiefer sind größtenteils abgetrennt. Auch weitere Schädelverletzungen, die auf ein scharfes Steinbeil hindeuten, lassen bei den meisten Skeletten keine Zweifel an einem gewaltsamen Tod.

Die Wissenschaftler schließen die Möglichkeit aus, dass es sich um eine sekundäre Begräbnisstätte handelt, dass die Leichen also exhumiert und an einen anderen Ort gebracht worden sind. Stattdessen gehen sie davon aus, dass das Grab ein Beweis dafür ist, dass die Maya, wie auf etlichen Abbildungen dargestellt, ihre Feinde zerstückelten. 

Manche der Toten hatten Jadeeinsätze in ihren Zähnen, was auf einen hohen sozialen Status schließen lässt. Ob es sich allerdings um Adelige aus Uxul oder Kriegsgefangene handelt, wird erst eine Isotopenanalyse klären können. Damit werden sich die Knochen geographisch zugeordnet lassen.

Da die Skelette in einem Lehmboden lagen, konnte auf Grund des guten Zustandes aber bereits jetzt bei 15 der 24 Individuen Geschlecht und Alter bestimmt werden: Es handelt sich um 13 Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 18 und 42 Jahren.

Nach der Entdeckung eines Prinzengrabs im Juli 2012 gelang der Forschergruppe der Universität Bonn also erneut ein spektakulärer Fund in Uxul.

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