Donnerstag, 17. Oktober 2013

Geschichte kompakt No.16


Das Konzil von Pisa

Aus der schwersten Verfassungskrise der Kirche suchen Theologen und Juristen nach einem Ausweg. 1394 schlägt die Pariser Universität drei Wege zur Überwindung des Schismas vor: Den Weg des Rücktritts (via cessionis), den Weg der Übereinkunft (via conventionis) und als letzte Möglichkeit den Weg des Konzils (via concilii). Keiner der beiden Päpste ist jedoch zum freiwilligen Rücktritt bereit. Ein vereinbartes Gipfeltreffen bei Savona kommt nicht zustande, obwohl sich beide Päpste bis auf 50 km nähern. Nun setzt sich die Übereinkunft durch, dass die Einheit der Kirche nicht mehr mit den Päpsten wiederherzustellen sei, sondern ihnen abgerungen werden müsse. In dieser Situation berufen 13 Kardinäle beider Obödienzen für 1409 ein Konzil nach Pisa. Sie verstehen ihre Maßnahme im Sinne des Konziliarismus, wie er jetzt durch zwei bedeutende Kanzler der Pariser Universität, Pierre d'Ailly und Jean Gerson vertreten wird. Der Einladung folgen etwa 100 Bischöfe, 200 Äbte, 100 Domkapitel und 13 Universitäten. Aber weder der inzwischen in Perpignan residierende Benedikt XIII. noch der nach Gaeta im Königreich Neapel ausgewichene Gregor XII. erscheinen. Das Konzil erklärt sie als Feinde der Kircheneinheit zu Häretikern und für abgesetzt. Als neuen Papst wählt das Konzil Alexander V., einen Griechen, dem schon ein Jahr später Johannes XXIII. nachfolgt.
Zwar schmelzen die Obödienzen der beiden abgesetzten Päpste zusammen, aber sie lassen sich nicht verdrängen. So hat die Kirche am Ende nicht zwei, sondern drei Päpste.
Nun nimmt der deutsche König Sigismund die Sache in die Hand. Das Konzil von Konstanz soll das Schisma überwinden.

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