Samstag, 14. September 2013

+++Überstunden sind der Normalfall für Angestellte im Vollzeit-Job+++


Von wegen 40-Stunden-Woche: Die meisten Vollzeitbeschäftigten sind länger auf der Arbeit - ohne, dass das im Vertrag steht. Dabei schieben Männer deutlich mehr Überstunden als Frauen.

Fast jeder zehnte Mann mit einem Vollzeit-Job arbeitet 60 Stunden und mehr pro Woche, nämlich 9,6 Prozent. Frauen knacken deutlich seltener die 60-Stunden-Marke: Nur 5,2 Prozent sitzen so lange am Arbeitsplatz. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor.

Für beide Geschlechter gilt, dass ein solches Pensum fast nie tatsächlich mit dem Arbeitgeber vereinbart ist - nur bei 0,5 Prozent der Männer und 0,2 Prozent der Frauen ist das so. Am häufigsten arbeiten Angestellte im Schnitt zwischen 40 und 47 Stunden. Dabei gibt es praktisch keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern, rund 57,5 Prozent gaben ihre Arbeitszeit in dieser Höhe an.
Generell neigen aber die Männer zu längeren Arbeitszeiten. In der Gruppe, die am zweithäufigsten vertreten ist, Beschäftigte mit 48 bis 59 Wochenstunden, finden sich 18,3 Prozent der Männer und nur zwölf Prozent der Frauen. Die typische Arbeitszeit von Frauen (25,5 Prozent) liegt zwischen 35 und 39 Stunden. Männer arbeiten auch häufiger im Schichtdienst als Frauen (14 zu zehn Prozent).

Die Zahlen hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gemeinsam mit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in der "Erwerbstätigen-Befragung 2012" vorgelegt. Dazu wurden im vergangenen Jahr rund 15.000 Vollzeitbeschäftigte befragt.
Warum sich die Arbeitszeiten der Geschlechter so stark unterscheiden, darüber stellen die Forscher in ihrem Bericht keine Mutmaßungen an. Es kann nicht daran liegen, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten als Männer: Es wurden hier nur Vollzeit-Erwerbstätige befragt. Als Erklärungen bieten sich unter anderem unterschiedliche Rollenmuster an oder der Umstand, dass Männer häufiger Führungspositionen bekleiden als Frauen - und diese sind meist zeitintensiver.

Im vergangenen Jahr kam die Hans-Böckler-Stiftung zu dem Ergebnis, dass die wenigsten Arbeitnehmer mit ihren Arbeitszeiten zufrieden sind - aber immerhin sind Frauen zufriedener als Männer. Angesichts weniger Wochenstunden verständlich.

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