Montag, 30. September 2013

+++Oliver Kahn bloggt - No.13+++


Liebe Fußball-Fans,

der FC Schalke hat am Sonntag Jermaine Jones suspendiert und damit für viele Diskussionen gesorgt. Im Fanorakel glaubt eine deutliche Mehrheit der Fans, dass der Klub Jones zum Sündenbock macht.
Jones selbst hat auf die Suspendierung zunächst beleidigt reagiert und angekündigt, die „Denkpause“ zu nutzen, um sich einer Meniskus-OP zu unterziehen. Es sagt einiges über den Spieler und die Gesamtsituation von Schalke 04 aus, wenn ein Spieler so auf eine Disziplinarmaßnahme reagiert. Jones erweckt den Eindruck, als ob ihm die Mannschaft egal wäre. Ein echter Führungsspieler reagiert anders. Inzwischen hat Jones die Ankündigung wieder zurückgenommen. „Operation? Nein, Schalke ist wichtiger“, postete der 31-Jährige über Twitter.
Auslöser der Jones-Suspendierung war das Spiel der Schalker in Hoffenheim. Dort hatte die Mannschaft von Trainer Jens Keller 3:1 geführt, dann aber den sicher geglaubten Sieg aus der Hand gegeben. Die „Süddeutsche Zeitung“ nannte die Schalker Leistung in der zweiten Halbzeit „peinlich“, die „BILD“ schrieb von einem „desaströsen“ Auftritt. Jermaine Jones hat in Sinsheim vor allem in der zweiten Halbzeit ein schlechtes Spiel gemacht, eine Bilanz von nur 41 Prozent gewonnener Zweikämpfe ist für seine Ansprüche unterdurchschnittlich. Der 31-Jährige war aber nicht der einzige Schalker, der neben sich stand. Auch anderen Spielern wie Höger und Aogo unterliefen individuelle Fehler, wie sie bei einem Champions League-Teilnehmer nicht vorkommen dürfen.

Mit der Suspendierung von Jones will Schalke Autorität und Stärke demonstrieren. Sie ist aber auch ein Zeichen einer gewissen Ratlosigkeit im Umgang mit den Spielern. Schalke erinnert weiterhin in vielen Phasen eher an eine Ansammlung von Einzelspielern als an eine intakte Mannschaft mit starkem Spirit und klarer Struktur. Gelingt es auf Schalke nicht, ein Team zu formen, das nach innen und außen als homogene Einheit auftritt, wird die Mannschaft auch weiterhin großen Leistungsschwankungen unterliegen.

Oliver Kahn.

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