Freitag, 2. August 2013

+++WISSENSWERTES FÜR MOBILFUNK-KUNDEN, oder welche Netze die Handy-Discounter wirklich benutzen+++


Sie werben mit Billig-Tarifen und Flatrates: Mobilfunk-Discounter wie Fonic, Congstar und Aldi Talk boomen. Doch wer nutzt eigentlich welches Netz? Und gibt es bei den Billiganbietern Haken? 

Wer vor knapp zehn Jahren mit den Handy telefonierte, musste tief ins Portemonnaie greifen: Eine Minute kostete bis zu 79 Cent bei den vier deutschen Mobilfunkriesen. Mit hohen Preisen und verworrenen Tarifen machten Telekom, Vodafone, E-Plus und O2 ein gutes Geschäft. Doch im Herbst 2004 revolutionierte ausgerechnet ein Kaffeeröster den deutschen Handymarkt: Tchibo stieg ins Mobilfunkgeschäft ein und lockte mit Billigpreisen Hunderttausende Kunden an. 35 Cent pro Minute, rund um die Uhr, egal in welches Netz. Es war die Geburt der Mobilfunkdiscounter.

Anfangs wurden die Billigmarken noch von den Platzhirschen belächelt. Heute ist der Markt so umkämpft wie nie. Knapp 50 Discounter buhlen um die Gunst der Kunden. Sie tragen hippe Namen wie Simyo, Fonic und Congstar, Yourfone oder Discotel. Selbst Supermärkte wie Rewe, Penny oder Edeka mischen mittlerweile am Markt mit. Das Geschäft brummt.

Boom der Billig-Anbieter

Laut einer Bitkom-Studie besitzen die 80,2 Millionen Bundesbürger rund 115 Millionen Mobilfunkverträge. Der Anteil des Discountsegments am gesamten Mobilfunkmarkt wurde im vergangenen Jahr auf 30 Prozent geschätzt. "Viele Discount-Angebote sind preislich sehr attraktiv und auch empfehlenswert", sagt Florian Krüger vom Internetvergleichsportal Verivox. "Das gilt sowohl für Wenig- als auch Vieltelefonierer, die bereits für 20 Euro eine günstige Flatrate in alle Netze finden." Vor allem Kunden, die nicht erst endlos viele Tarifkombinationen mit zahlreichen Fußnoten durchwälzen wollen, seien die Zielgruppe der Billiganbieter. "Die Tarife sind in der Regel sehr einfach und übersichtlich gestaltet."

Doch in welchem Netz funken die Billiganbieter eigentlich? stern.de stellt die beliebtesten Mobilfunk-Discounter samt dem verwendeten Handynetz vor.

Telekom:
Congstar
Debitel light
ja! mobil
Penny mobil
callmobile

Vodafone:
BigSIM
BILDmobil
Edeka mobil
Fyve
McSIM
o.tel.o
smobil
Discotel smart

E-Plus:
ADAC Mobilfunk (für Mitglieder)
Aldi Talk
Base
yourfone
simyo
blau.de
mp3.de
ay yildiz
MTV Mobile

O2:
Netzclub
Schlecker mobil
Lidl
fonic
Tchibo
Maxxim
simply
hello mobil
Discotel Plus

Gespart wird oft am Service

Einer der populärsten Billiganbieter Deutschlands ist Congstar. Die Telekom-Tochter hat mehr als zwei Millionen Kunden, in diesem Jahr soll die Drei-Millionen-Marke geknackt werden. Eine Flatrate ins Festnetz, alle Mobilfunknetze und für das Internet gibt es dort bereits für 25 Euro im Monat. Bei den Comfort-Tarifen der Deutschen Telekom kostet das gut das Doppelte, allerdings ist dort ein Einsteiger-Smartphone inklusive. Das derzeit beste deutsche Handynetz gibt es zum Schnäppchen-Tarif - wie kann das sein?

"Discount-Angebote unterscheiden sich in erster Linie beim angebotenen Service und den Zusatzleistungen von den Tarifen der Netzbetreiber", sagt Krüger von Verivox. So gäbe es bei Discountern in der Regel keine Ladengeschäfte in der Innenstadt, wo man sich vor oder nach dem Kauf beraten lassen kann. Zudem ist der Kundendienst bei vielen Anbietern nur via E-Mail oder über teure Hotlines erreichbar.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Service-Qualität. Es hat im vergangenen Dezember 22 Mobilfunkanbieter genauer unter die Lupe genommen, darunter viele Discounter. Ihr Fazit: Billig ist nicht unbedingt schlechter. Der Testsieger war Klarmobil: Das Unternehmen punktete vor allem mit günstigen Konditionen, allerdings landete es beim Service nur im Mittelfeld. Die Tester kritisierten sowohl die vergleichsweise hohen Telefongebühren als auch die Kommunikationsqualität einzelner Kundenservicemitarbeiter. Auf Rang zwei folgte Tchibo, auf dem dritten Platz landete Blau.de.

Extras nur für Premium-Kunden

Wer viel Wert auf mobiles Internet und andere Extras legt, kommt um die klassischen Anbieter nicht herum. "Die höchsten im LTE-Netz verfügbaren Surfgeschwindigkeiten und ein großes Datenvolumen für die Internetnutzung sind meist nur bei den Netzbetreibern erhältlich", erklärt Krüger. Bestimmte Extras gebe es oft nur in teuren Tarifen, etwa eine Anklopffunktion für weitere Anrufer oder den Versand einer SMS bei verpassten Anrufen. Einige Anbieter sparen zudem beim SIM-Karten-Angebot. So bietet etwa "ja! mobil" (Telekom-Netz) keine Nano-SIMs für das iPhone 5 an.

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