Donnerstag, 1. August 2013

+++SEPA, BIC & IBAN, oder was Sie über das neue Zahlungssystem der Banken wissen müssen+++


Die handliche Kontonummer verschwindet, das Zahlenungetüm IBAN kommt. Was jeder über das neue Sepa-System wissen muss - und wie man sich die 22-stellige Kontonummer merken kann.

Der Countdown läuft: In weniger als einem halben Jahr ist die gute, alte - und vor allem kurze - Kontonummer tot. Ersetzt wird sie durch eine internationale Kontonummer mit 22 Stellen. So sieht es das neue europaweite Zahlungssystem namens Sepa vor. Ab dem 1. Februar 2014 ist die neue Zahlenkombination für Überweisungen innerhalb Europas Pflicht - und zwar für jeden Kontoinhaber. Die Umstellung hat bereits begonnen. Falls Sie sich wundern, warum auf ihren Gehaltszetteln und Kontoauszügen plötzlich Bezeichnungen wie IBAN und BIC auftauchen und was das für Sie bedeutet, lesen Sie hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was bedeutet Sepa?

Das Kürzel steht für Single Euro Payments Area, also einen einheitlichen Zahlungsraum für Transaktionen in Euro. Dort werden Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen standardisiert und gleich abgewickelt - egal ob sie ins Inland oder über Grenzen gehen. Die nationalen Zahlungsverfahren werden nach und nach abgeschafft.

Wie funktioniert die Einführung von Sepa?

Seit Anfang 2008 bieten Banken ihren Kunden Sepa-Überweisungen an, seit 2009 auch Sepa-Lastschriften. In der Praxis nutzen die meisten Bankkunden diese aber nur bei Transfers ins Ausland, insbesondere die Deutschen hängen an ihrem System. Die EU hat daher einen Termin gesetzt: Ab 1. Februar 2014 wird die internationale Kontonummer IBAN Pflicht - auch für Überweisungen und Lastschriften im Inland. Zu Sepa gehören seit dem 1. Juli 33 Länder, das sind die 28 EU-Staaten sowie Island, Liechtenstein, Monaco, Norwegen und die Schweiz.

Kann ich meine alte Kontonummer nach dem 1. Februar 2014 noch nutzen?

Für eine Übergangsfrist von zwei Jahren können Verbraucher die alte Kontonummer national noch nutzen. Ihre Bank rechnet diese in die IBAN um.

Welche Vorteile bieten die neuen Sepa-Regeln?

Wer ins Ausland Geld überweisen muss, kann das schneller und billiger tun. Eine Überweisung soll beim Sepa-Verfahren nur noch einen Bankgeschäftstag dauern - heute kann es bei Auslandstransfers bis zu einer Woche sein. Die EU rechnet mit Einsparungen von 123 Milliarden Euro binnen sechs Jahren. Wer etwa in Deutschland wohnt, aber im Ausland arbeitet, kann sich sein Gehalt auf sein Konto in der Heimat überweisen lassen. Bisher waren mehrere Konten nötig. Auch die Miete für die Ferienwohnung auf Mallorca lässt sich bequem über ein deutsches Konto zahlen. Unternehmer können fällige Rechnungsbeträge von Kunden in Hamburg genau so wie in Mailand einziehen.

In welcher Währung sind Sepa-Zahlungen möglich?

Nur in Euro. Überweist ein Bankkunde in anderen Währungen, muss er eine Auslandsüberweisung vornehmen.

Was ändert sich konkret für den Bankkunden?

Bei Überweisungen muss er künftig mehr Kästchen als sonst ausfüllen. Statt der inländischen Kontonummer mit meist 10 Stellen muss der Verbraucher die internationale Kontonummer IBAN eintragen. Die Länge der IBAN ist von Land zu Land unterschiedlich und darf maximal 34 Zeichen umfassen. Derzeit variiert in der Praxis die Anzahl von 15 in Norwegen bis 31 in Malta. In Deutschland hat die IBAN immer 22 Stellen.

Wo findet der Kunde die IBAN?

Schon seit 2003 steht die IBAN auf jedem Kontoauszug, manchmal auch auf Bankkarten. Beim Online-Banking kann der Kunde sich die gespeicherten Daten aus einer Liste auswählen, um Fehler zu vermeiden (etwa unter "Meine Daten" oder "Kontodetails").

Wie kann ich mir die IBAN merken?

Die IBAN besteht aus Buchstaben und Zahlen. Sie beginnt mit dem Ländercode (für Deutschland: DE) und einer zweistelligen Prüfziffer. Danach folgt eine nationale Komponente, in Deutschland sind das die Bankleitzahl und die Kontonummer. Wirklich neu an dieser Kombination ist also nur die Prüfziffer.


Was passiert bei einem Vertipper?

Verschreibt sich der Bankkunde - etwa beim Online-Banking - bei der Nummer, wird die Überweisung automatisch gestoppt. Es erscheint eine Fehlermeldung. Die IBAN schützt den Verbraucher somit nach Bankenangaben vor Falschüberweisungen durch Zahlendreher.

Was ist der BIC?

Der internationale Code zur Identifizierung der Bank (BIC) ersetzt bei Sepa die Bankleitzahl. Statt Zahlen gibt es eine Buchstabenfolge, die die Zielbank eindeutig identifiziert. Der Code, manchmal auch SWIFT-Code genannt, besteht aus acht beziehungsweise elf Zeichen. Allerdings ist die alte Bankleitzahl ja schon in der IBAN enthalten. Deshalb soll der BIC ab Februar 2014 bei Transfers im eigenen Land wegfallen, ab Februar 2016 auch bei Zahlungen ins Ausland.



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