Donnerstag, 11. Juli 2013

+++RAZZIA BEI DER DEUTSCHEN TELEKOM, oder ein möglicher Kartellverdacht+++


Die EU-Kommission hat Durchsuchungen bei mehreren europäischen Telekom-Firmen veranlasst - darunter auch die Deutsche Telekom. Die Unternehmen werden verdächtigt, ihre Marktmacht im Internetgeschäft missbraucht zu haben.

Die Deutsche Telekom hat bestätigt, dass sie zu mehreren Unternehmen gehört, bei denen die EU-Kommission Razzien wegen des Verdachts auf Missbrauch der Marktmacht durchgeführt hat. Die Kartellhüter der EU durchsuchten bereits am Dienstag in mehreren Ländern die Büros von Telekom-Firmen, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte. Ihnen drohen Strafen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes. Die Telekom erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 58,17 Milliarden Euro.

Laut Insidern aus der Branchen gab es auch in Frankreich und Spanien Durchsuchungen. Der französischen Zeitung "Le Figaro" zufolge gab es außer bei der Deutschen Telekom unter anderen bei der O2-Mutter Telefónica aus Spanien und Orange aus Frankreich Razzien. Die durchsuchten Firmen werden laut EU-Kommission verdächtigt, ihre Position als Internetanbieter zu missbrauchen, etwa durch Preisabsprachen oder die Aufteilung des Marktes. Detailliertere Informationen zu den Vorwürfen machte die Behörde nicht.
Die EU-Kommission selbst nannte auch keine Namen der betroffenen Firmen. Ein Sprecher der Telekom   bestätigte aber, es habe eine Nachprüfung durch die EU-Kommission gegeben. "Die Deutsche Telekom ist über die erneuten Untersuchungen im Bereich von Internetverkehr sehr verwundert", sagte der Sprecher weiter. Frühere Anschuldigungen hätten sich als haltlos erwiesen.

"Deshalb wurden entsprechende Verfahren vor nationalen Regulierungsbehörden, die sich intensiv mit dem Sachverhalt auseinandergesetzt haben, eingestellt", sagte der Sprecher. Die Telekom sei im weltweiten Markt für Internetverkehr intensivem Wettbewerb ausgesetzt. "Dieser Markt wird von US-Großanbietern dominiert, insofern sind wir hier der falsche Adressat." Die Telekom arbeite eng mit den Behörden zusammen, um den Sachverhalt aufzuklären.
In ihrer Mitteilung betonte die EU-Kommission die Bedeutung des Marktes von Internetanbietern. Ihr Service sei äußerst wichtig, damit Verbraucher schnell und günstig im Internet surfen könnten - unabhängig vom Standort des Providers.

Laut EU-Kommission sind die Durchsuchungen ein erster Schritt und sagen noch nichts über die tatsächliche Schuld der Unternehmen aus. Eine Frist für den Abschluss der Untersuchung gebe es nicht. Preis- und Marktabsprachen zum Nachteil von Verbrauchern und Kunden sind in der EU streng verboten.

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