Mittwoch, 19. Juni 2013

+++GOOGLE, FACEBOOK, SKYPE, oder wie Sie Ihre Daten vor Online-Spionage schützen+++


E-Mails, Facebook-Einträge, Suchanfragen, Skype-Chats: Ihre Daten im Internet sind nicht sicher. Geheimdienste wie die NSA schnüffeln online. Doch Sie können sich abschotten – und Ihre Daten schützen.

Wenn Sie im Internet unterwegs sind, werden Sie zum gläsernen Menschen. Alles, was Sie bei Google suchen oder bei Facebook eingeben, wird gescannt und analysiert. Das machen die Firmen, um passende Werbung einblenden zu können. Doch auch andere sind im Netz an Ihren Informationen interessiert. Der US-Geheimdienst NSA späht mit einem Programm Milliarden Mails, Facebook-Einträge, Fotos und Videos aus. 100 Milliarden Dateneinheiten sammelt Prism jeden Monat, auch in Deutschland. US-Unternehmen wie Facebook, Apple, Google, Skype und Yahoo gaben Daten weiter.

Facebook, Yahoo & Co. machten inzwischen öffentlich, wie viel sie an NSA verraten haben: Die US-Behörden fragten im zweiten Halbjahr 2012 die Daten von allein 50  000 Usern jeweils von Facebook und Microsoft ab. Bei Apple waren nach eigenen Angaben von Dezember 2012 bis Mai 2013 bis zu 10 000 User betroffen.

Ganz unsichtbar machen können Sie sich zwar nicht, wenn Sie im Internet unterwegs sind. Doch Sie können sich vor der Schnüffelei schützen.

Sicherheit im Netz

E-Mails sicher verschicken

US-Anbieter von Mailservices wie Google, Yahoo oder Hotmail können von den US-Behörden gezwungen werden, Daten herauszugeben. Bei deutschen Services wie GMX geht das nicht. Andererseits ist man auch damit nicht gegen NSA-Spionage abgeschottet: Wer zum Beispiel seine Daten seines iPhones oder Android-Handys sichert, nutzt dazu wahrscheinlich die Cloud der Anbieter. Das heißt, die Informationen liegen trotzdem auf den Servern von Apple und Google.

Grundsätzlich gilt: Schreiben Sie in einer E-Mail nichts, was nicht auch auf einer Postkarte stehen würde. Zudem ist es hilfreich, nicht alle Nachrichten von einem Anbieter aus zu schreiben, sondern sich mehrere E-Mail-Konten zuzulegen – darunter auch anonyme.

Beim Desktop-Mail-Programm können Sie statt Microsofts Outlook auch die freie Software Mozilla Thunderbird verwenden. Sie bietet fast die gleichen Funktionen.

Mails verschlüsseln
Vor Spionage schützen Sie sich am besten, wenn Sie ihre E-Mails verschlüsseln. Dann kann nur der Empfänger die Nachricht lesen – aber auch nur, wenn er den Entschlüsselungscode kennt und das gleiche Programm benutzt. Zum Verschlüsseln können Sie ein Programm wie GnuPGP verwenden – und dieses zum Beispiel einfach in Thunderbird einbinden. Die Abkürzung PGP steht für „Pretty Good Privacy“ („Ziemlich sichere Privatsphäre“). Es handelt sich um eine freie Software, die jeder kostenlos nutzen kann. Das Freeware-Programme Gpg4win basiert auf GnuPGP. Mac-Nutzer greifen zum Ableger GPGTools. Für Thunderbird gibt es zudem die Erweiterung Enigmail.

Google, Facebook, Dropbox: Große US-Dienste vermeiden

Ein erster Schritt zu mehr Privatsphäre ist es, Google-Dienste zu meiden, wenn möglich. Sie können Suchmaschinen wie DuckDuckGo oder Ixquick verwenden, die Ihre Anfragen nicht speichern. Statt Google Street View nutzen Sie OpenStreetMap.

Alternatives Netzwerk

Das Gleiche gilt für Facebook. Alternative Netzwerke wie Path versprechen mehr Datenschutz – sind aber auch deutlich kleiner. Schwierig wird es, wenn Sie ein Smartphone besitzen: Apples iOS, Googles Android und Microsofts Windows Phonesind alles Betriebssysteme amerikanischer Firmen, die ihre Daten in der eigenen Cloud sichern. Mozilla arbeitet zwar an einem Handy-Betriebssystem, das ähnlich wie der Browser Firefox ein freies Programm ist. Aber bisher gibt es noch keine Geräte, die damit laufen.

Auch populäre Cloud-Speicherdienste wie Dropbox oder Google Drive sollten Sie meiden, wenn Sie sicher gehen wollen, dass kein US-Geheimdienst ihre Informationen abgreifen kann. Es gibt aber freie Alternativen wie SparkleShare für Windows, Mac OS X und Linux. Der Dienst ist kostenlos, aber wesentlich komplizierter als Dropbox & Co. User müssen zum Beispiel einen Server einrichten.

So surfen Sie anonym

Wenn Sie im Internet surfen, übermitteln die Webseiten zahlreiche Daten – die IP-Adresse des Rechners, mit dem Sie sich einwählen, von welcher anderen Seite Sie kommen, Ihren Standort, das Betriebssystem und die Browser-Version.

Wenn Sie sich anonym durch das Internet bewegen wollen, können Sie sich einen entsprechenden Dienst auf Ihrem Computer installieren. Die kostenlose Software TOR (Abkürzung für „The Onion Router“) macht Sie unsichtbar und verschleiert die IP-Adresse ihres Computers. Dazu leitet ein Netzwerk verschiedener Server Ihre Informationen mehrfach um, niemand kann das zurückverfolgen. Der Nachteil: Sie surfen langsamer. TOR gibt es in verschiedenen Varianten für den Firefox-Browser, zum Beispiel im Paket mit dem Werkzeug Vidalia. Damit können Sie auch zwischen normalem und verschlüsseltem Surfen hin- und herschalten.

Wenn Sie nur ab und zu einmal anonym surfen wollen, können Sie auch sogenannte Web-Proxies verwenden. Dann müssen Sie keine Software installieren wie bei TOR, sondern Sie rufen einfach eine Webseite auf, geben dort die Internetadresse ein, die Sie eigentlich besuchen wollen – und werden dann weitergeleitet. Solche Onlinedienste wie Vtunnel verwischen ebenfalls Ihre IP-Adresse und andere Surf-Spuren.

Cookies blockieren

Wenn Sie nicht anonym surfen möchten, sollten Sie zumindest verhindern, dass Cookies auf Ihrem Rechner abgelegt werden. Diese Dateien speichern Informationen, zum Beispiel, welche Seite Sie wann besucht haben. Allerdings sind Cookies auch hilfreich – zum Beispiel, wenn sich Amazon merkt, welche Artikel Sie angeklickt haben.

Sie können Ihren Browser so einstellen, dass alle Cookies blockiert werden.

Das funktioniert bei Firefox unter Extras – Einstellungen – Datenschutz. Anschließend wählt man beim Punkt „Firefox wird eine Chronik ...“ das Auswahlfenster „nach benutzerdefinierten Einstellungen anlegen“ und löscht das Häkchen bei „Cookies akzeptieren“. Alternativ kann man in Firefox auch einstellen, dass nie eine Chronik angelegt werden soll (Extras – Einstellungen – Datenschutz – Firefox wird eine Chronik „niemals anlegen“).

So verlassen Sie Facebook, Google+ und Twitter

Sie haben ein Profil bei Facebook, Google+ oder Twitter und wollen angesichts der Sammelwut der US-Behörden lieber aussteigen? Dann können Sie Ihr Konto löschen – einfach ist das allerdings nicht.

Bei Facebook abmelden

Facebook bietet Mitgliedern die Möglichkeit, sich zunächst vorübergehend abzumelden. Die temporäre Deaktivierung bedeutet, dass das Profil beziehungsweise die Chronik sofort nicht mehr sichtbar sind. Die Daten sind aber noch vorhanden: Facebook speichert alle Informationen, Freunde, Fotos und Statusmeldungen. Kehrt das Mitglied zurück, sieht das Profil genauso aus wie zuvor.

Diese Option findet man unter dem Menüpfeil in der oberen rechten Ecke und klickt anschließend auf (Konto-)Einstellungen und Sicherheit. Am unteren Ende steht „Konto deaktivieren“. Wer sich sicher ist, Facebook verlassen zu wollen, findet den entsprechenden Link auf Anhieb nur schwer: Er versteckt sich im Hilfebereich. Das Netzwerk weist darauf hin, dass der User nach dem Klick auf den Löschen-Button nicht mehr auf seine Informationen zugreifen kann.

Umstritten ist, dass das Konto nicht sofort gelöscht wird. Facebook spricht deshalb auch von einer „Anfrage“, nicht vom direkten Löschvorgang. Wie lange dieser dauert, verschweigt Facebook. Ein Problem ist, wenn sich jemand versehentlich nach Beantragen der Löschung noch einmal bei Facebook anmeldet – damit wird der Löschvorgang gestoppt. Experten empfehlen, die Facebook-Seite mindestens 14 Tage lang nicht zu öffnen.

Twitter löschen

Twitter macht es den Mitgliedern etwas einfacher, den Account loszuwerden – allerdings kann man das Konto ebenfalls nicht sofort komplett löschen. Um das eigene Profil zu deaktivieren, klickt man oben rechts auf das Zahnrad und wählt Einstellungen aus. Ganz unten steht auf der folgenden Seite „Deaktiviere meinen Account“.

Wer darauf klickt, wird darauf hingewiesen, dass das Konto zunächst stillgelegt wird. Das heißt, die Profilinformationen und bisherigen Tweets sind nicht mehr sichtbar. Tatsächlich gelöscht wird das alles aber erst, wenn sich das Mitglied 30 Tage lang nicht mehr einloggt.

Google+ löschen

Googles Online-Netzwerk Google+ macht es Usern ebenfalls nicht einfach, das Netzwerk zu verlassen. Besonders ärgerlich: Wer sich einen Google-Account zulegt, weil er beispielsweise das Mailprogramm des Suchmaschinengiganten nutzen möchte, bekommt den Account für Google+ gleich miterstellt, ob er will oder nicht.

Um das Profil bei dem Netzwerk zu löschen, muss man ziemlich umständlich vorgehen: Zunächst ist die Anmeldung bei Google+ erforderlich. Dann klickt man auf das Haus auf der linken Seite und im Ausklappmenü in der linken Leiste auf Einstellungen. Dann scrollt man ganz nach unten.

Generell gilt, so wenig wie möglich persönliche Daten im Netz hinterlassen!

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