Freitag, 28. Dezember 2012

+++Golfkrieg-Legende General Norman Schwarzkopf ist tot+++



Norman Schwarzkopf führte die US-Truppen 1991 in die "Operation Desert Storm" und wurde zum Militärhelden. Jetzt ist der frühere US-General im Alter von 78 Jahren gestorben. Die Regierung in Washington würdigte ihn als "amerikanisches Original".

Sein Spitzname war "Stormin' Norman", stürmischer Norman. Der frühere US-General Norman Schwarzkopf leitete 1991 die erfolgreiche "Operation Desert Storm" - die ihn für viele Amerikaner zum Militärhelden machte - und war für sein aufbrausendes Wesen bekannt. Nun erlag Schwarzkopf im Alter von 78 Jahren einer Lungenentzündung in Tampa, Florida. Dort hatte der ehemalige Oberkommandierende des Zentralkommandos der US-Streitkräfte seit seinem Ruhestand gelebt. Seine Schwester Ruth Barenbaum sagte: "Das kam für uns alle überraschend."

Der ehemalige US-Präsident George H. W. Bush, der derzeit wegen Komplikationen bei einer hartnäckigen Bronchitis selbst im Krankenhaus auf der Intensivstation behandelt wird, würdigte Schwarzkopf als "einen der größten Militärchefs seiner Generation". Er und seine Frau Barbara trauerten über den Verlust eines "teuren Freundes", hieß es in einer Erklärung des 88-jährigen Bush.
"Mit dem Tod von General Norman Schwarzkopf haben wir ein amerikanisches Original verloren", zitierte die Nachrichtenseite Politico.com den Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney. "Von seinem Einsatz in Vietnam über die historische Befreiung Kuwaits bis hin zur Führung des US-Zentralkommandos hat sich General Schwarzkopf für das Land und die Streitkräfte, die er liebte, stark gemacht."

Schwarzkopf wurde 1991 während des erfolgreichen Militäreinsatzes gegen die irakische Besetzung Kuwaits weltberühmt. Im hellgefleckten Wüstenkampfanzug verkündete er Siege und verschleierte Pleiten. Fast täglich war Schwarzkopf auf den Bildschirmen zu sehen, während er den Fortgang des Krieges erklärte, den die Zuschauer quasi "live" mitverfolgen konnten. So überzeugend präsentierte sich der stürmische Norman dem Publikum daheim, dass er zu Amerikas größtem Militärhelden seit General Douglas MacArthur aufstieg. Schwarzkopf galt allerdings als exzentrisch. Seine unkontrollierten Wutausbrüche sollen seine Untergebenen in Angst und Schrecken versetzt haben.

"Krieg ist grausam"

Schwarzkopf wurde 1934 als Sohn eines ebenfalls mehrfach ausgezeichneten Generals in Trenton, New Jersey, geboren und wuchs unter anderem in Teheran, Genf und Frankfurt auf. Die angesehene US-Militärakademie West Point schloss er 1956 als einer der besten seiner Klasse ab. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem Tapferkeitsorden für seinen Einsatz im Vietnamkrieg.

Im August 1991, nur wenige Monate nach Golfkriegsende, beendete er seine aktive Laufbahn beim Militär. Seitdem trat er immer wieder als Kommentator im Fernsehen auf, veröffentlichte eine Autobiografie mit dem Titel "Man muss kein Held sein". Über seine Rolle im Golfkrieg sagte er: "Ich möchte sagen: 'Ich bin kein Held'. Ich hatte das Glück, einen sehr erfolgreichen Krieg zu führen."

Dem zweiten Irak-Feldzug der USA beginnend im Jahr 2003 stand Schwarzkopf skeptisch gegenüber. Er kritisierte offen den damaligen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld für den Einsatz unzureichend ausgebildeter Reservisten im Irak und taktische Fehlentscheidungen. Bei einem TV-Interview brachte Schwarzkopf die vorherrschende Haltung auf den Punkt: "Krieg ist grausam."
Seine letzten Jahre verbrachte er in Tampa als Sprecher einer Gruppe für den Kampf gegen Prostatakrebs - den er selbst überstand -, er gehörte dem Vorstand eines Naturschutzverbands an und sammelte Spenden für chronisch kranke Kinder. "Ich habe meine Reputation als General des Heeres und darauf bin ich sehr stolz", sagte er in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. "Aber ich habe mich immer als mehr verstanden, als eindimensional. Ich sehe mich als ein engagiertes menschliches Wesen."

Auch wenn der 1,95 Meter große und 120 Kilogramm schwere Schwarzkopf in der Öffentlichkeit als "Stormin' Norman" bekannt war - ihm selbst gefiel der Spitzname "Bär" besser.

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