Montag, 27. August 2012

Oliver Kahn Blog No.1





Liebe Fußball-Fans,

die Bundesliga ist in ihre 50. Saison gestartet. In Sachen Professionalität, Stadien, Besucherzahlen und Atmosphäre ist die Bundesliga ein absolutes Top-Produkt. Fast 500 000 Dauerkarten haben die 18 Klubs verkauft – nicht zuletzt diese Rekordzahl belegt, dass der Fußball weiter boomt.
Die Zuschauerzahlen bewegen sich auf hohem Niveau, aber was die Fans denken, kommt in der Öffentlichkeit noch immer zu kurz. Wenn medial über Fußball diskutiert wird, diskutieren die Spieler, die Trainer, die Experten, die Journalisten, aber die Stimme der Fans spielt kaum eine Rolle.

Deshalb werde ich vor allem über Themen schreiben, die den Fans wichtig sind. Über das Fußballmeinungsportal www.fanorakel.de können die Anhänger rund um die Uhr ihre Meinung zum aktuellen Fußballgeschehen äußern. Diese Stimmungsbilder werde ich aufgreifen und thematisieren. Mein Ziel sind lebendige, konstruktive Debatten, die auch mal provokativ sein können, aber immer fair bleiben müssen.

Besonders kontrovers wird in den Umfragen auf fanorakel.de die Situation beim FC Bayern beurteilt. Wie hat der Rekordmeister die letzte Saison mit der Niederlage gegen Chelsea als Tiefpunkt verdaut? Nach aktueller Meinung der Fans werden die Bayern eher angespornt (67 %) als verunsichert (33 %) die neue Spielzeit angehen.

Ich bin etwas skeptischer. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass eine verlorene Niederlage im Champions League-Finale am Selbstbewusstsein nagt. Es braucht eine Zeit, solche Nackenschläge zu verarbeiten. Der Pokalsieg gegen Regensburg und der Liga-Auftaktsieg gegen Fürth sind noch kein Maßstab.

Der FC Bayern hat im Sommer auf die Misserfolge reagiert. Mit Matthias Sammer wurde ein Sportdirektor verpflichtet, der für eine absolute Siegermentalität steht. Seine Arbeit wird man frühestens in einem halben Jahr objektiv bewerten können.

Auffällig ist aber bereits jetzt, wie sehr Sammer die Nähe zur Mannschaft sucht. Als Uli Hoeneß im Sommer Mario Gomez öffentlich eine Teilschuld an der Chelsea-Niederlage unterstellte, hat Sammer den Spieler sofort in Schutz genommen. Neben der Kaderplanung, des Transfergeschäfts, der Umsetzung von Konzepten bis hinein in den Jugendbereich ist der stete Kontakt zu den Spielern eine zentrale Aufgabe eines Sportdirektors. Einmischungen bergen Konfliktpotential.

Allerdings: Sammers starke Präsenz auf dem Trainingsplatz und seine öffentlichen Kommentare zur Spieltaktik lassen ihn aktuell eher wie einen zweiten Trainer erscheinen. Die Konstellation Trainer/Sportdirektor funktioniert, wenn die Aufgabenverteilung klar definiert ist und von allen Beteiligten respektiert wird. Für die Spieler muss immer klar sein, wer in welchen Bereichen das Sagen hat. Einmischungen in das Hoheitsgebiet des Trainers bergen Konfliktpotenzial, das sich im Fall von Misserfolgen schnell entlädt.

Das Vertrauen der Fans in Matthias Sammer ist auf jeden Fall groß: 82 % bewerten seine Verpflichtung als „positiv“. Ich teile diese Meinung.

Spannend ist die Fan-Meinung auch im Fall von Javi Martinez. Nur 36 % raten dem FC Bayern, den spanischen Nationalspieler für 40 Millionen Euro zu verpflichten. Mehr als die Hälfte der User meint, dass der Rekordsieger sich auch ohne Martinez „gut“ verstärkt habe, weitere 27 % nennen die Transferpolitik sogar „top“. Eines ist klar: Mit diesem Transfer würde der Rekordmeister auch ein deutliches Signal der Stärke an die Konkurrenz senden!

Ob mit Martinez oder ohne: Ein Selbstgänger wird die Saison für die Bayern nicht, der Weg zur Meisterschaft führt über Borussia Dortmund. Natürlich haben wir im Fanorakel auch die Frage gestellt, wer größere Chancen auf den Meistertitel hat, Bayern oder Dortmund. 59 % der User glauben an den FCB. Ich halte das Rennen für völlig offen.

Das Top-Thema zum FC Bayern läuft noch. Klick dich rein, sag deine Meinung zum aktuellen Fußball-Geschehen – jetzt bei www.fanorakel.de

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