Montag, 25. November 2013

Geschichte kompakt No.48


Auch die Kinder der reichen Medici litten an Mangelerscheinungen

Kinder der Medici haben an Rachitis gelitten. Dies brachten Untersuchungen von acht Kinderskeletten zutage, die 2004 in der Basilika San Lorenzo gefunden wurden. Vitamin D-Mangel scheint hierfür die Ursache zu sein.

Die Krankheit Rachitis verbindet man wohl eher mit dunklen Slums in Städten der industriellen Revolution oder Ländern der so genannten Dritten Welt. Dass es auch Reiche traf, mag vielleicht ein wenig verwundern.
Betrachtet man aber die Lebensweise der höheren Gesellschaft im Zeitalter der Renaissance näher, überraschen die Untersuchungsergebnisse der Paläopathologin Valentina Giuffra aus Pisa und ihres Teams nicht weiter. 

Denn die Krankheit der Kinder steht im direkten Zusammenhang mit dem Schönheitsideal der Zeit: Blässe war schick. Bräune war ein Zeichen von Armut und nur die Armen mussten ihren Unterhalt im Freien verdienen. Doch die Bräune hatten einen Vorteil: Vitamin D! Durch die Sonne nimmt der Körper das für den Knochenbau so wichtige Vitamin auf. Die Kinder der Oberklasse spielten aber größtenteils drinnen, ging es doch einmal nach draußen, trugen sie dichte Stoffe und wurden so fast komplett jedweder Sonneneinstrahlung entzogen. Auch den Müttern erging es nicht besser. Sie schützten sich sogar noch zusätzlich mit einer bleihaltigen Schminke, dem "Venezianer Weiß".

Hinzu kommt falsche Ernährung, die die Krankheit noch begünstigte. Man konnte es sich schließlich erlauben, die Kinder lange zu stillen und sie mit Obst und Brei zu füttern, aber weder in Muttermilch noch in Obst und Getreide ist ausreichend viel Vitamin D vorhanden. 

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