Mittwoch, 6. November 2013

Geschichte kompakt No.34


Neue Spuren des römischen London

Bei Bauarbeiten in der Londoner City wurden umfangreiche Spuren des römischen Londiniums entdeckt. Der hervorragende Zustand vieler Fundstücke lässt Archäologen bereits von einem "Pompeii des Nordens" sprechen.

Nach der römischen Eroberung ab 43 n.Chr. entwickelte sich das Militärlager an einem Flussübergang über die Themse rasch zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum und fungierte bis zum Rückzug der Römer 410 n. Chr.  als Hauptstadt der Provinz Britannien.
Die nachfolgende ununterbrochene Siedlungsgeschichte der Metropole Englands hat viele Zeugnisse der römischen Epoche zerstört. Umso begeisterter sind nun die Archäologen des Museum of London über die Funde, die nun freigelegt werden. "Dies ist die Fundstelle, von der wir seit 20 Jahren träumen", erklärte ein Teammitglied der BBC.

Zu verdanken sind die Entdeckungen dem Neubau des Bloomberg-Medienzentrums. Die Ausschachtungen dafür erreichen eine Tiefe von 12 Metern und dringen damit in die Ablagerungen des längst zugeschütteten Walbrook-Flusses vor, der zur Römerzeit ein wichtiger Entsorgungsweg war. Die luftdichten Schlammmassen haben organische Stoffe wie Holz oder Leder perfekt bewahrt, und so konnten die Archäologen unter den rund 10 000 geborgenen Objekten neben Keramik, Schmuck und Schreibtafeln auch Kleidungsgegenstände wie Schuhe sichern. Ausgrabungsleiterin Sadie Watson ist begeistert: "Vor uns breiten sich ganze Straßenszenen des römischen London aus." Zu den zahlreichen Gebäuderesten gehören auch bislang unbekannte Teile des Mithrastempels.

Nach Fertigstellung des Medienzentrums sollen die schönsten Fundstücke in einer Ausstellung vor Ort der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden.

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