Samstag, 15. Juni 2013

+++WELCHES UNTERNEHMEN NUTZT WELCHE STEUEROASE, oder Journalisten veröffentlichen "Offshore Leaks Database"+++


Auf der Liste stehen mehr als 100.000 Firmen und Stiftungen: Ein Zusammenschluss investigativer Journalisten hat die "Offshore Leaks Database" veröffentlicht. Die Datenbank verrät, welche Unternehmen Steueroasen nutzen.

Verschwiegenheit, Steuervorteile, Sicherheit: All das bieten Steueroasen. Damit soll nun endgültig Schluss sein. Das internationale Konsortium investigativer Journalisten (International Consortium of Investigative Journalists, ICIJ) hat am Samstag um vier Uhr MEZ eine Datenbank online gestellt, in der mehr als 100.000 bislang geheime Firmen, Trusts und Stiftungen gelistet sind. Die "ICIJ Offshore Leaks Database" soll Informationen über Steueroasen sowie die dort tätigen Unternehmen transparent machen.

"Geheimhaltung schafft ein Umfeld, in dem Betrug, Steuerflucht, Geldwäsche und andere Formen von Korruption gedeihen", sagte ICIJ-Direktor Gerard Ryle laut einer Mitteilung des Konsortiums. Die Offenlegung der Informationen in der Datenbank solle dem öffentlichen Interesse dienen: Auf diese Weise werde "eine Branche zur Rechenschaft gezogen, die ihre Geschäfte lange Zeit im Schatten abgewickelt habe", erklärte Ryle.
Die Veröffentlichung der Datenbank kommt zu einem strategisch günstigen Zeitpunkt: Steuerflucht ist eines der zentralen Themen des am Montag beginnenden G-8-Gipfels. Bundeskanzlerin Merkel hat am Freitag bereits in einer Videokonferenz mit anderen Regierungschefs der Staatengruppe über die Agenda beraten. Schwerpunkte des Meinungsaustauschs seien die Lage im syrischen Bürgerkrieg sowie die Entwicklung in Libyen gewesen, teilte eine Regierungssprecherin in Berlin mit.

Gelistete Firmen haben nicht automatisch Steuerbetrug begangen

In der nun veröffentlichten Datenbank können sich Nutzer über Firmen informieren, die ihre Sitze beispielsweise in Steuerparadiesen wie Singapur, den British Virgin Islands, den Cayman Islands und den Cook Islands haben. Die gelisteten Unternehmen sind keinesfalls automatisch in Fälle von Steuerbetrug verstrickt.

Die Informationen, die man auf der Plattform einsehen kann, sind ein kleiner Auszug aus 2,5 Millionen vertraulichen Dokumenten, die eine anonyme Quelle Medien in 46 Ländern zugespielt hat. Sie wurden von 112 Journalisten in 58 Ländern analysiert; in Deutschland etwa von Redakteuren der "Süddeutschen Zeitung" und des Norddeutschen Rundfunks. In dem Datensatz sollen Einzelheiten zu insgesamt rund 130.000 Anlegern aus mehr als als 170 Ländern aufgelistet sein, darunter Oligarchen, Waffenhändler und Finanzjongleure.

Die jetzt in der "ICIJ Offshore Leaks Database" veröffentlichten Daten sollen verdeutlichen, welche Personen welche Firmen besitzen. Alle Informationen, die diesen Zweck nicht erfüllen, wurden aus der Datenbank entfernt. Die "Offshore Leaks Database" wurde für das ICIJ von der Zeitung "La Nación" in Costa Rica entwickelt; das Konsortium hatte die Auswertung der Daten koordiniert.


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