Mittwoch, 6. März 2013

+++MANCHESTER UNITED, oder der Stich ins Herz von Cristiano Ronaldo+++




Erst wurde er von den ManUnited-Fans gefeiert, dann brach er ihnen das Herz: Die Rückkehr von Cristiano Ronaldo nach Manchester war Drama pur - mit gemischten Gefühlen warf er seinen geliebten Ex-Club aus der Champions League. Vielleicht kommt er schon bald wieder.

Es war eine herzliche Begrüßung, verbunden mit einer klaren Botschaft, die der kleine Junge im Old Trafford für Cristiano Ronaldo parat hatte. "Willkommen zu Hause, Ronaldo", stand auf der einen Seite des Pappschilds, das der Anhänger von Manchester United hochhielt. Auf der anderen war zu lesen: "Wir wollen dich zurück haben, aber bitte schieß heute kein Tor gegen uns."

Der Superstar von Real Madrid wird sich über so viel Zuneigung gefreut haben - gehorcht hat er aber nicht. Es war Ronaldo, der in der 69. Minute des Achtelfinal-Rückspiels zum 2:1-Sieg für die Spanier traf und damit seinen Ex-Club aus der Champions League warf.
Ausgerechnet Ronaldo! Es musste ja so kommen. Schon im Hinspiel hatte der Portugiese zum 1:1 getroffen. Das war der Vorgeschmack auf diese mit Emotionen überfrachtete Partie in Manchester, Ronaldos erstmaliger Rückkehr ins "Theater der Träume", wie das Old Trafford genannt wird. Dem Ort, wo der 28-Jährige die bislang wohl beste Zeit seines Fußballerlebens verbracht hat und der für seine früheren Mitspieler zum Albtraum wurde.

"Ich freue mich, dass wir mit Real weitergekommen sind", sagte Ronaldo nach der Partie: "Aber auf der anderen Seite bin ich auch traurig, weil Manchester United ausgeschieden ist." Anderen Profis würde man bei derlei Aussagen Heuchelei unterstellen, ebenso wie nach Ronaldos ausbleibendem Jubel nach seinem Treffer. In diesem Fall war das alles ehrlich.

Um die besondere Beziehung zwischen Cristiano Ronaldo und Manchester United zu verstehen, muss man das Verhältnis des sensiblen Offensivspielers zu Alex Ferguson kennen, diesem raubeinigen Schotten, der seit fast 27 Jahren Trainer von United ist.
Der Coach holte Ronaldo 2003 für 17,5 Millionen Euro von Sporting Lissabon nach Manchester. Ferguson war derart überzeugt von den Qualitäten des damals 18-Jährigen, dass er auf das Trikot mit der Rückennummer sieben für Ronaldo bestand. Der Portugiese lehnte ab, konnte sich aber nicht wehren. Er fürchtete den Druck dieser Rückennummer, die ManUnited-Legenden wie David Beckham, Eric Cantona oder George Best vor ihm getragen hatten. Doch die Angst war unbegründet. Ronaldo entwickelte sich in Manchester mit der Nummer sieben auf dem Trikot zu einem der besten Fußballer der Welt. Er konnte das auch und vor allem, weil Ferguson sich fast immer vor seinen sensiblen Superstar stellte, ihn in Schutz nahm, eine Art Vaterfigur wurde.

Acht Titel binnen dreier Jahre mit ManUnited

Drei Jahre genoss Ronaldo diesen Welpenschutz, dann hatte er sich zum Anführer entwickelt, der Manchester zwischen 2006 und 2009 zu acht Titeln führte. Mit United gewann Ronaldo unter anderem dreimal in Folge die Meisterschaft (2007, 2008, 2009), zweimal den Ligapokal (2006, 2009) und als Krönung die Champions League 2008. Es war auch das Jahr, für das Ronaldo nicht nur als Englands und Europas Fußballer des Jahres ausgezeichnet, sondern auch zum Weltfußballer gewählt wurde. 2009 wechselte er für 94 Millionen Euro von Manchester nach Madrid, es ist bis heute der teuerste Transfer der Fußball-Geschichte.

"Ich habe hier sechs Jahre gespielt. Ich kam als Kind hierher, und die Leute waren immer sehr nett zu mir", hat Ronaldo über seine Zeit in Manchester gesagt. Diese Beziehung zu den Menschen, zu den Fans war für ihn mindestens genauso wichtig wie das enge Verhältnis zu Ferguson. Denn Ronaldo wurde in Manchester geliebt, zeitweise sogar verehrt. Bei seiner Rückkehr am Dienstagabend feierten sie ihn fast vier Jahre nach seinem Abschied fast mehr als ihre eigenen Top-Stars. Ronaldo wurde als Gegner in Manchester bejubelt, wie er in Madrid, im eigenen Stadion, fast nie bejubelt wird. Es ist diese Art der Zuneigung, die Ronaldo so wichtig ist, und die er in Spanien so sehr vermisst.

"Es war ein unglaublicher, ein sehr emotionaler Abend. Was die Fans mir hier bereitet haben, werde ich nie vergessen", sagte ein sichtlich bewegter Ronaldo nach dem Rückspiel, und einige Beobachter wollen dabei Tränen in seinen Augen erkannt haben.
In England und Spanien gibt es immer wieder Gerüchte, Ronaldo könnte in der kommenden Saison wieder für Manchester auflaufen. Dann hätte sich zumindest ein Teil des Wunsches für den kleinen United-Fan erfüllt.

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