Montag, 4. März 2013

+++ABZOCKER-INITIATIVE, oder wie die Schweizer ihre Topmanager reglementieren+++


Das wäre Top-Managern nicht mal im Traum eingefallen...

Die Schweizer sind sich einig: Super-Gehälter, Millionen-Boni und astronomisch hohe Abfindungen gibt es künftig nicht mehr!
67,9 Prozent der Eidgenossen haben die „Volksinitiative gegen die Abzockerei” am Sonntag angenommen.
Der vom Unternehmer und Politiker Thomas Minder eingebrachte Gesetzesvorstoß hat zum Ziel, Lohnexzesse bei Spitzenmanagern börsenorientierter Unternehmen einzudämmen und die Rechte der Aktionäre zu stärken.

Wer zu gierig ist, muss in den Knast

Künftig werden die Aktionäre jährlich über die Vergütung von Verwaltungsräten und Geschäftsführung befinden. Zudem werden Antritts- und Abgangszahlungen verboten und bei Verstößen drohen fehlbaren Managern hohe Geldbußen und Freiheitsstrafen.
Zuwiderhandlungen werden laut Initiative „mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren und Geldstrafe bis zu sechs Jahresvergütungen bestraft”.
Zudem sollen Sonderboni für Spitzenmanager – wie das 2012 gezahlte „Begrüßungsgeld” von vier Millionen Franken (heute 3,27 Millionen Euro) für Ex-Bundesbanker Axel Weber bei dessen Antritt als UBS-Präsident – verboten werden.

Damit wird die bislang als besonders wirtschaftsliberal geltende Schweiz das schärfste Aktienrecht der Welt bekommen.
Unisono warnen Unternehmen, dass so weitgehende Einschränkungen der Handlungsfähigkeit von Vorständen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Schweizer Konzerne schweren Schaden zufügen würden.
Die Kontroverse über die ursprüngliche geplante Abgangszahlung von 72 Millionen Franken für den scheidenden Novartis-Präsidenten Daniel Vassella war nach den Worten des Meinungsforschers Claude Longchamp „eines der wichtigsten Ereignisse im Abstimmungskampf”.

Dass Vassella, einer der bestbezahlten Manager des Landes, nach einem öffentlichen Aufschrei schließlich auf das Geld verzichtete, änderte an der Entscheidung der Wähler nichts mehr.
Ein vom Parlament erarbeiteter Gegenvorschlag, der ähnliche Ziele verfolgte aber weniger weit ging und den Unternehmen mehr Spielraum ließ, ist durch die Annahme der Volksinitiative hinfällig.

Soll Deutschland dem Beispiel folgen?

„Deutschland ist ein Paradies für völlig überdrehte Managergehälter“, sagt Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht. „Wir brauchen in Deutschland daher endlich eine gesetzliche Begrenzung von Managergehältern auf das zwanzigfache der untersten Lohngruppen des jeweiligen Unternehmens, wie es der Präsident des Weltwirtschaftsforums in Davos fordert.“


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