Sonntag, 22. Dezember 2013

Geschichte kompakt No.58



Justinianische Pest kam bis Bayern

Einem Forscherteam aus München, Mainz und Arizona ist es gelungen den Erreger einer Pandemie aus dem 6. Jahrhundert zu identifizieren. Es handelt sich um Yersinia pestis, dem gleichen Erreger, der für den "Schwarzen Tod" des Mittelalters verantwortlich war.

Schon seit einiger Zeit streiten sich Forscher darüber, ob die Justinianische Pest, die nach dem byzantinischen Kaiser Justinian benannt wurde und schon damals Tausenden das Leben kostete, wirklich die bekannte Beulenpest war. Historische Quellen, die die Symptome dieser Krankheit beschreiben, legten dies nahe. Nun ist der zweifelsfreie Beweis erbracht. 
Das internationale Forscherteam untersuchte Skelette, die sie bei Grabungen aus den Jahren 1997 und 1998 in einem Gräberfeld in der Nähe von Aschheim (Landkreis München) fanden. 

In den Zähnen der Leichen erhielt sich der Erreger dank günstiger Bedingungen über 1400 Jahre und die Forscher konnten geringe DNA-Mengen extrahieren und diese entschlüsseln. Dadurch erwiesen sie einwandfrei, dass der Erreger dem Stammbaum Yersinia pestis zuzuordnen ist und sich die Justinianische Pest wahrscheinlich von Asien aus ausbreitete. Diese neuen Forschungsergebnisse sind auch der einzige Hinweis, dass sich die spätantike Pest bis in hiesige Breitengrade ausbreitete. Denn historische Quellen fehlen.

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