Freitag, 25. Januar 2013

+++Schwache Quartalszahlen auch bei MICROSOFT trotz WINDOWS 8+++



Der technologische Umbruch macht den Giganten der Computerbranche zu schaffen. Jüngstes Beispiel: Microsoft, das auf den Tablet-Markt vorstoßen will, enttäuschte mit mäßigen Quartalszahlen - trotz des Erfolgs für Windows 8. Verbraucher und Rivalen sind dem Konzern weit voraus.

Wer den jüngsten Microsoft-Quartalszahlen per Live-Webcast folgen wollte, der hatte nicht immer Glück. Auf Apple-Computern erschien, dank mangelnder Systemkompatibilität, nur eine Ankündigung mit dem lächelnden Konterfei von Microsoft-Finanzchef Peter Klein - sonst nichts.

Auch so geht sie weiter, die ewige Konkurrenz zwischen dem alten Dinosaurier Microsoft und dem seinerseits kaum mehr blutjungen Dauerrivalen Apple. Dessen Börsenwert schrumpfte trotz spektakulärer Bilanzzahlen am Mittwoch um 50 Milliarden Dollar; Tech-Kurse weltweit gerieten in den Apple-Strudel.
Am Donnerstag, nach US-Börsenschluss, war nun also Microsoft dran. Entscheidendes stand da auf dem Spiel: Wie macht sich Windows 8, das brandneue Betriebssystem, auf das Microsoft seine Zukunft setzt? Und das ebenfalls im Oktober gelaunchte Surface-Tablet? Und was ist an den Gerüchten einer Beteiligung an der möglichen Übernahme des Computerherstellers Dell?

Die Antworten darauf entsprachen irgendwie dem verwaisten Webcast: "Nichts, worüber man den Verstand verlieren müsste", kommentierte das Wall-Street-Blog "Business Insider" gelangweilt. "Müder Start", fand das "Wall Street Journal".

Aber genau das ist ja das Problem in einer Ära, in der immer mehr Kunden auf mobile Geräte umsteigen: Um dem maroden PC-Markt zu entkommen und damit dem Schicksal einer technologischen Altlast, braucht Microsoft den großen Knall. Den Durchbruch, der die Anleger aufjubeln lässt. Doch die wirkten ebenfalls müde: Ein Debakel wie Apple  blieb Microsoft   zwar erspart. Aber im nachbörslichen Handel sackte die Aktie ab und konnte sich auch während der Schaltkonferenz, auf der Finanzchef Klein sich den Fragen der Analysten stellte, nicht fangen.

Denn die Zahlen waren alles andere als ein Durchbruch. Microsofts Gewinn sank im vierten Quartal 2012 um 3,7 Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar, trotz starker Ergebnisse für Windows 8. Der Umsatz lag bei 21,5 Milliarden Dollar, immerhin ein Plus von 2,7 Prozent. Beide Werte entsprachen in etwa den Prognosen.

Fazit: Die Verbraucher - und Rivalen - sind dem Konzern noch weit voraus. Dabei gelten Windows 8 und das Surface als Schlüssel zur Zukunft Microsofts. Sie sind der Keim der Verjüngungskur, die sich der Konzern aus dem Bundesstaat Washington selbst verschrieben hat, nach einem Jahr dramatischer Umbrüche. Der PC-Markt allein reicht nicht mehr: Es muss Microsoft gelingen, den Mobilmarkt zu erobern und ins Hardware-Geschäft einzusteigen.

"Bei dieser Transformation", sagte Klein, "ist es wichtig, dass wir das gesamte Ökosystem mit uns bringen." Aber das ist noch nicht geschafft - und die Börsianer rätseln, wie es weitergeht. Klein gab sich natürlich optimistisch. "Dies ist ein großer, ambitionierter Neuansatz", sagte er über Windows 8. "Dieses Quartal war der erste Schritt." Solche Umwälzungen bräuchten Zeit.

Gesamter Windows-Umsatz steigt um elf Prozent

Die jüngsten Zahlen waren denn auch die ersten, die auch Windows 8 umfassten. Das System, das auf Tablets und Smartphones läuft, kam zwei Monate vor Quartalsende heraus. An Apples OS X angelehnt, hat es wegen seiner klobigen Handhabung und drastischen Änderungen gegenüber bisherigen Systemen bisher nur lauwarme Reaktionen hervorgerufen, bei Nutzern wie Experten.

Zwar war der Absatz im letzten Quartal nicht ganz so hoch, wie Investoren erhofft hatten. Trotzdem stieg der gesamte Windows-Umsatz um elf Prozent. Microsoft lizenzierte dabei mehr als 60 Millionen Kopien von Windows 8.

Windows 8 soll helfen, Microsoft auf dem Tablet-Markt zu etablieren. Doch der Konzern verschwieg konkrete Umsatzzahlen zum Surface, seinem ersten Tablet. "Sie wollen das nicht sagen, weil es nicht eindrucksvoll sein wird", sagte Tech-Analyst Patrick Moorhead.
Was bisher durchgesickert ist, enttäuscht in der Tat: Nach Berechnungen der Werbefirma Chitika bestritt das Surface Anfang Dezember gerade mal 0,13 Prozent aller Tablet-Verkäufe. Die Tech-Website "The Next Web" meldete, über Weihnachten habe Microsoft nur eine Million Surfaces verkauft - keine Konkurrenz für Apples iPad oder Amazons Kindle Fire.

Und was die Dell-Gerüchte angeht: Ja, dem "Wall Street Journal" zufolge steht Microsoft in "Verhandlungen über einen potentiellen Deal". Demnach würde es mit zwei Milliarden Dollar bei einer Dell-Übernahme einsteigen. Klein wollte das aber auch am Donnerstag nicht bestätigen. Die Anleger müssen weiter rätseln.

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