Donnerstag, 20. September 2012

HENNING BAUM - "Der letzte Bulle" - wird 40! Glückwunsch an den letzten richtigen Kerl im deutschen Fernsehen!



Von den meisten Fernsehkommissaren würden sich die Zuschauerinnen gern beschützen lassen. Mit Henning Baum würden sie gern ins Bett. Der letzte Bulle wird 40.
Ein Hommage zum Geburtstag, lieber Henning!

Der Ruhrpott ist nicht schön, aber ehrlich. Hier leben Kumpels. Also Männer, die sich im Box-Club voll auf die Fresse hauen und nachher zusammen ein Bier trinken gehen.
Und wer ihnen blöde kommt, rüttelt am Ohrfeigenbaum. Also aufgepasst, Journalist, wenn du auf Henning Baum triffst.

Gute Idee, übrigens. Ein junger Polizist wird in den 80er-Jahren angeschossen, erwacht erst zwanzig Jahre später aus dem Koma und nimmt seinen Dienst wieder auf.
Das beschert zum einen seinen Kollegen bei der Kripo Essen und zum anderen den Ganoven der Stadt eine permanente Konfrontation mit dem sagenhaften, untergegangenen Jahrzehnt. Als Männer noch Männer und Bullen noch Bullen waren und der Einzelgänger zählte, nicht das Team.

Der letzte Bulle, der letzte Mann, der letzte einsame Wolf im deutschen Fernsehen kommt bei den weiblichen Zuschauern sensationell gut an, obwohl er ständig raucht und so komisch gucken kann. Dieser „Hey, Baby“-Blick. Dieser „Ich hab die geilste Karre der Stadt“-Augenaufschlag.

Afrika. Kampfsport. Talent. Die drei Säulen des Henning Baum. Er ist nicht in Kenia geboren und auch nicht dort aufgewachsen, aber er war ziemlich oft da, vor allem als Kind, weil seine Eltern Afrika-Freaks waren und billig fliegen konnten. Mutter Stewardess, Vater Arzt. Noch heute liebt er den Moment, wenn er in Nairobi aus dem Flughafen tritt. Dieser Afrika-Duft, diese Mischung aus Dieselöl und Kokosnuss wurde Teil seines Sex-Appeals.

Judo, Karate und schließlich Boxen machten einen Kämpfer aus ihm. Und zum Thema Talent sind zwei Dinge zu sagen. 1. Man muss es haben. 2. Man muss es erkennen. Henning Baum erkannte es, als er mit einer Schüler-Theatergruppe zum ersten Mal eine Bühne betrat. „Die Kraft war sofort da und es war sofort klar, dass ich der Beste auf dieser Bühne war. Und das, was man besser kann als die anderen, sollte man unbedingt zu seinem Beruf machen.“

Was ist so bemerkenswert an einem Mann, dessen Therapeutin eine Barfrau namens Uschi in seiner Stammkneipe ist? Was ist so bemerkenswert an einer Serie, deren Soundtrack vor über 20 Jahren eingespielt wurde? Was ist so bemerkenswert an ehrlichem Rock ’n’ Roll und an einem Opel Kapitän? Was ist so bemerkenswert an der Verachtung des Internets und der Anbetung des Bauchgefühls? Warum trifft der 80er-Jahre-Bulle ausgerechnet unseren Nerv der Zeit?

Weil wir ein bisschen die Nase voll haben von all dem Facebook hier und Twitter da, von all dem Leben und Dienst nach politisch korrekter Vorschrift, von all den Männern, die sich bemühen, die schlechteren Frauen zu sein? Henning Baum sieht das ganz klar. „Frauen lieben Männer, die unberechenbar sind und machen, was sie wollen. Wenn er macht, was die Frauen wollen, verlassen sie ihn sofort.“
Nein, der letzte Bulle ist kein Frauenversteher. Aber er versteht sie, und das ist, auch wenn es sich nicht so 
anhört, ein großer Unterschied.

Die Serie startete mit drei Millionen Zuschauern, ab der 2. Staffel waren es vier Millionen, nach der 3. Staffel gibt es den deutschen Bullen auch synchronisiert in Frankreich, an der vierten Staffel arbeiten sie gerade. Nun ist Henning Baum 40, ein schönes Alter für den Durchbruch.
Den deutschen Fernsehpreis für den besten Darsteller und den bayerischen Fernsehpreis für die beste Hauptrolle in einer Serie hat er bereits, jetzt gewinnt er die Menge.

Alles, alles Gute zum Geburtstag!


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