Sonntag, 21. Juli 2013

+++FACEBOOK-BRETTSPIEL, oder wie rücken Jugendliche wieder enger zusammen+++

Wie bekommt man junge Leute aus der virtuellen Computerwelt wieder ins echte Leben? Mit einem Brettspiel, meint Designer Patrick C. Klein. Er hat eine analoge Variante des sozialen Netzwerks Facebook entwickelt.

Forschungen der Stanford-Universität zeigten, dass soziale Netzwerke wie Facebook zu Einsamkeit, Depression und Unsicherheit führen können. Das Facebook-Brettspiel sei nun seine Antwort auf diese Studie, sagte Patrick Klein.

Die Idee des Spiels ist es, dass man seine Freunde persönlich auf den neusten Stand bringt und sich darüber austauscht, wie es im Urlaub war oder was im Leben gerade so los ist.
Bis zu 20 Spieler können das Zwei-Würfel-Facebook auf dem Brett gleichzeitig spielen. Jeder Spieler startet mit 10 „Gefällt mir“-Karten. Diese werden im Laufe des Spiels zu anderen Spielern wandern, wenn man die Neuigkeiten, die sie erzählen, gut findet.


Das Brett besteht aus Feldern mit verschiedenen Aufgaben, die man im echten Leben genauso wie im virtuellen Facebook erledigen kann: Fotos teilen, Veranstaltungen organisieren, Freundschaftsanfragen verschicken.
Dazu kommen spezielle Felder wie „Unattended PC!“ (dt. unbeaufsichtigter Computer). Wenn jemand das nächste Mal den Tisch verlässt, kann der Spieler Gerüchte über den Abwesenden verbreiten oder Peinlichkeiten über ihn erzählen.

Vier besondere Ecken

Die Ecken im Facebook-Spiel ähneln denen des Brettspielklassikers „Monopoly“. „Collect a free like“ (dt. Sammel ein kostenloses „Gefällt mir“) entspricht in etwa dem „Los!“-Feld in Monopoly. Die Spieler starten in dieser Ecke.


„Account suspended“ (dt. Profil gesperrt) entspricht dem Gefängnis: Spieler, die hier landen, müssen so lange bleiben, bis sie einen Pasch würfeln oder schon drei Runden ausharren mussten. Die Ecke „Refresh Page“ (dt. Seite neu laden) zwingt den Spieler, zurück zu Start zu gehen.
Die vierte Ecke „Forgot Log-in“ (dt. Anmelden vergessen) symbolisiert ein Aussetzen-Feld. Der Spieler darf nicht mit anderen interagieren, bis er wieder an der Reihe ist.

Die Status-Karten geben dem Spieler Aufgaben, die er erledigen muss. Zum Beispiel soll man den anderen Mitspielern erzählen, was man sich für die nächsten Wochen vorgenommen hat


Auf manchen Feldern müssen Spieler Status-Karten ziehen. Diese entsprechen in etwa den Aktionskarten, wie man sie aus Monopoly kennt. Unter anderem steht da zum Beispiel drauf: „Ein Status, den Sie gepostet haben, erhält eine Rekordsumme von 'Gefällt mir'-Klicks. Sammeln Sie fünf Like-Karten ein“ oder „Sie wurden mit einem Mann/Frau auf einem peinlichen Foto markiert. Wenn Sie in einer Beziehung sind, bieten Sie ihm/ihr ein Getränk an. Wenn nicht, trinken Sie selbst.“
Im Prinzip hat dieses Spiel kein Ende und es gibt keinen Gewinner. Doch es lässt sich immer wieder und immer weiter spielen – wie das echte Facebook im Internet auch. Spieler, die unbedingt einen Sieger brauchen, können auch festlegen, dass nach beispielsweise einer Stunde derjenige gewinnt, der die meisten „Like“-Karten gesammelt hat.

Im Moment befindet sich das Spiel noch in Entwicklung. Designer Patrick Klein sucht noch nach Sponsoren, um das Brettspiel weltweit lizensieren zu können. „Ich habe das Facebook-Spiel für meinen Master-Abschluss in Kommunikations-Design kreiert“, sagte Klein, „Ich hoffe, dass das Spiel bald veröffentlicht werden kann. Ich denke, dass es bei jungen Leuten sehr beliebt werden könnte.“

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