Montag, 10. Juni 2013

+++PAPST FRANZISKUS MAHNT DAS WEGWERFEN IN UNSERER WELT AN+++


Es gibt Dinge, die waren für unsere Großeltern selbstverständlich. Sie waren fester Bestandteil dessen, was man einst „Anstand“ nannte. Etwa der Satz: „Ich werfe kein Stück altes Brot weg“.
Ein Prinzip, das nicht mehr in die Zeit zu passen scheint!

Bester Beweis für die verlorene Sensibilität im Umgang mit unserer Nahrung: Gigantische 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel landen Jahr für Jahr auf den Müllhalden weltweit. Schuld sind Fehlkalkulationen bei den Produzenten (Überproduktion etc.), Zwischenhändlern und Gastronomen. Aber auch die Nachlässigkeit jedes einzelnen Verbrauchers, der seinen Joghurt im Kühlschrank vergisst und vergammeln lässt.

Gleichzeitig hungern nach neuesten Zahlen der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft weltweit 868 Millionen Menschen, ist jedes vierte Kind von Mangelernährung betroffen.

Mit diesem Skandal will Papst Franziskus jetzt offensichtlich aufräumen: „Der Konsumismus hat uns an Verschwendung gewöhnt“, kritisiert der Pontifex in einer zuerst über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreiteten Botschaft, die er in einer Begegnung mit 8000 Jesuitenschülern noch verschärfte: 

„Das Wegwerfen von Nahrung kommt einem Diebstahl an den Armen und Hungrigen gleich.“

Die Kritik trifft gerade Italien ins Mark: Obwohl das Land von der größten Wirtschaftskrise der Nachkriegsgeschichte erschüttert wird, liegt es in der Weltrangliste der Verschwendung noch immer ganz oben. Jeder Italiener wirft statistisch 108 Kilogramm Nahrung im Jahr weg. Pro Familie entspricht dies einem Gegenwert von 450 Euro – mehr als 1 Euro pro Tag.

Noch sorgloser gehen nur die Amerikaner und Engländer (110 Kilo im Jahr) mit ihren Lebensmittelvorräten um. Etwas größer ist die Sensibilität bei Franzosen (99) und Deutschen (82). Insgesamt wird Europa in dieser Statistik weit von Asien abgehängt.

Die Kritik der Organisationen, die sich etwa mit „Last-minute“-Supermärkten und „Tafel“-Initiativen für Bedürftigen gegen die Wegwerf-Mentalität wehren: Oft werde in Supermärkten etwa Obst entsorgt, nur weil es nicht genauso aussieht wie die frische Lieferung. Alle Äpfel der Auslage müssen gleich grün sein, alle Bananen gleich lang, weil der Verbraucher dies angeblich so will.

Dabei geben Industrie und Großhändler, die von dieser Praxis profitieren, sogar zu, dass die aussortierten Produkte oftmals alles andere als verdorben sind: „Wenn das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist, bedeutet das nicht, dass einem das Produkt schlecht bekommt“, betont etwa ein Sprecher des Nudel-Konzerns Barilla gegenüber der Zeitung „La stampa“. „Es hat nur nicht mehr seine ursprüngliche Qualität“.

Der Papst-Vergleich vom „Diebstahl an den Armen“ gilt unter Beobachtern nicht nur als Apell an die weltweit 1,2 Milliarden Gläubigen, sondern auch als ein Weckruf an die Politik: Denn die UN-Ernährungsexperten schockten diese Woche mit einer weiteren Horrorzahl: 30 bis 40 Prozent aller produzierten Nahrung weltweit gehen verloren.

Und mit ihr auch das Wasser, die Energie und der menschliche Arbeitseinsatz, die zur Produktion der Lebensmittel nötig waren. Die in jedem einzelnen verschrumpelten Pfirsich stecken ...

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