Montag, 6. Mai 2013

+++BEATE ZSCHÄPE BETRITT DAS GERICHT, oder die Gelassenheit einer mutmaßlichen Terroristin+++


In München startet eines der bedeutendsten Strafverfahren der deutschen Justizgeschichte. Vor dem Oberlandesgericht müssen sich Beate Zschäpe und vier weitere Angeklagte im NSU-Prozess verantworten. Zschäpe ging mit verschränkten Armen zu ihrem Platz und drehte den Zuschauerplätzen dann den Rücken zu.


Anderthalb Jahre nach ihrer Festnahme steht Beate Zschäpe vor Gericht: Die Hauptangeklagte im NSU-Prozess hat erstmals auf der Anklagebank Platz genommen. Es ist der Auftakt zu einem der größten Verfahren in der deutschen Justizgeschichte. Um kurz vor 10 Uhr betrat Zschäpe ohne Hand- oder Fußfesseln den Saal A101. Sie trug eine weiße Bluse und einen schwarzen Blazer. Nur kurz war ihr Gesicht zu sehen, dann drehte sie der Presse den Rücken zu.

Von den vier weiteren Angeklagten verbargen zwei ihr Gesicht mit Aktendeckeln und Kapuzen vor den Blicken der Anwesenden und den Fotografen.
Im dem Verfahren sollen die Verbrechen der Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) aufgeklärt werden. Mehr als 13 Jahre lang konnten die Täter unerkannt unter falschen Identitäten im Untergrund leben. Zschäpe muss sich als Mittäterin der rechtsextremistischen Verbrechensserie verantworten. Dem NSU werden Morde an neun türkisch- und griechischstämmigen Kleinunternehmern und einer Polizistin sowie Anschläge und Raubüberfälle zugeschrieben.

Vor dem Gerichtsgebäude sind Hunderte Polizisten im Einsatz, um für Ruhe und Sicherheit zu sorgen. Demonstranten forderten die rückhaltlose Aufklärung rechtsextremer Strukturen über die Terrorzelle hinaus. Die für die Aufklärungspannen verantwortlichen Behördenvertreter müssten zur Verantwortung gezogen werden, verlangten Teilnehmer einer Kundgebung des "Bündnisses gegen Naziterror und Rassismus".

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