Adriano Stefanelli (64) ist ein einfacher Schuhmacher aus Novara (Norditalien).
Doch wann immer der Schöpfer der berühmten Schuhe von Benedikt XVI. (86) auf die Füße von Papst Franziskus (76) blickt, sieht er neuerdings rot.
Das liegt nicht etwa daran, dass das Kirchenoberhaupt aus Argentinien die von Benedikt XVI. hochgehaltene Tradition der roten Papstschuhe fortführen würde, die an die Kreuzigung und das Blut Christi erinnern. Sondern im Gegenteil:
Benedikts Nachfolger will keine seiner in Handarbeit gefertigten „Fuß-Ferraris“ (Corriere della Sera) tragen.
Einfache schwarze Schnürschuhe trägt der neue Papst Franziskus. Die für ihn bereitgestellten roten Schuhe ließ er stehen!
Franziskus schlüpft lieber in ausgelatschte schwarze Halbschuhe, denen man die Vorliebe des einstigen Kardinals von Buenos Aires fürs Bus- und U-Bahnfahren durchaus ansieht.
„Alles hat seine Grenzen“, schnaubt Papst-Schuhmacher Stefanelli bei aller Grundsympathie für die bodenständige Lebensweise des neuen Pontifex.
„Jeder Laie kann sehen, dass diese Schuhe ausgebeult und eine Nummer zu groß sind“.
Mit Hang zum Luxus (hartnäckig hielt sich das Gerücht, Benedikts Schuhe stammten von der Edelmarke Prada) hat die Kritik weniger zu tun als mit seiner Handwerkerehre:
In Italien wird seit jeher mehr auf qualitativ hochwertige Schuhe geachtet als in anderen europäischen Ländern, wo sich selbst mancher Politiker das Motto „Bequemlichkeit vor Stil“ erlaubt.
Das wiederum spricht nicht gegen den Inhaber einer kleinen Werkstatt, der mit dem Vatikan ins Geschäft kam, als er dem bereits kranken Papst Johannes Paul II. unschlagbar bequeme Pantoffeln auf den Fuß fertigte.
Auch mit dem Farbwunsch Schwarz hätte er keine Probleme, beliefert er Benedikt XVI. seit seinem Rücktritt doch auch mit braunen Mokassins statt mit roten.
„Ihr werdet schon sehen, dass ich Franziskus noch überzeugen kann“, macht sich Stefanelli vor Reportern selbst Mut.
Daran scheint Franziskus allerdings nicht einmal im Traum zu denken: Kaum im Amt, rief er persönlich bei seinem Stammschuster Carlos Samaria (81) in Buenos Aires an, den er seit 40 Jahren kennt. Mit einem – ungewöhnlich genug für den Sparfuchs, der sonst meist mit Reparaturwünschen ankam –
Neuauftrag: „Ich bin’s, Bergoglio, Franziskus, der Papst. Ich brauche ein Paar neue Schuhe. Aber Schwarze, wie immer, keine Roten.“
Noch im Mai sollen die neuen Schuhe aus Kalbsleder fertig werden und ihre Reise um die halbe Welt antreten. Aus ökologischen Gesichtspunkten vielleicht auch ein bisschen fragwürdig.
Dafür aber ist die Prada-Verwechslungsgefahr für den 264. Nachfolger des Apostels Petrus fürs Erste gebannt. US-Präsident Barack Obama muss da schon eher auf sein Image aufpassen: Der hat auch schon Schuhe bei Stefanelli geordert....!
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