Beruflich haben sie quasi alles erreicht. Sie leiten große Unternehmen, verdienen jährlich Millionen.
Nun wollen Facebook-Boss Mark Zuckerberg (28) und Yahoo-Chefin Marissa Mayer (37) ihren Einfluss auch in der Politik geltend machen.
Federführend dabei ist Zuckerberg. Er überlege ernsthaft, eine Lobbygruppe zu gründen, berichten mehrere US-Medien. Zusammen mit anderen Führungskräften aus der Technologiebranche wolle er sich damit für eine Reform der Einwanderungsregeln einsetzen, heißt es auf dem Portal „Politico”.
Auch Investitionen in naturwissenschaftliche Bildung und Forschung sollen Themen sein, schreibt der Finanzdienst „Bloomberg”.
„Politico” berichtet, die für gewöhnlich als liberal geltenden Technologie-Vertreter hätten sowohl demokratische wie auch republikanische Berater angeheuert, darunter auch den früheren Sprecher des Weißen Hauses unter Bill Clinton, Joe Lockhart.
Offener Brief an Obama
Zuckerberg und andere Führungskräfte wandten sich vor einigen Tagen in einem offen Brief an US-Präsident Barack Obama.
Darin warben sie um eine Reform der strengen Einwanderungsgesetze, um mehr hoch qualifizierte Computerexperten ins Land holen zu können. Diesen Appell unterzeichneten auch Marissa Mayer sowie die Leiter von Cisco und Intel.
Hintergrund: Rigide Einwanderungsgesetze zwingen immer wieder indische, chinesische oder osteuropäische Uni-Absolventen und Unternehmensgründer aus dem Land.
Zwei, die das Visa-System aus den USA gedrängt hat, sind die indischen Entwickler Indira und Rahul Chaturvedi (Namen geändert). Rahul studierte Informatik an einer großen US-Universität, Indira Biomedizintechnik. Als sich die Studenten 2007 kennenlernten, wurden sie nicht nur ein Paar, sondern auch Geschäftspartner. Gemeinsam entwickelten sie für das Online-Netzwerk Facebook das Spiel „Pillow Fight”, in dem die Nutzer eine virtuelle Kissenschlacht führen können. Von Indira stammte die Idee, ihr Mann programmierte den Code.
Die Chaturvedis gründeten in den USA ein kleines Unternehmen und waren so erfolgreich, dass sie mehrere Angestellte beschäftigten. In zwei Jahren zahlten sie rund 250 000 Dollar Steuern, heißt es in einem Bericht des Forschungszentrums für Globalisierungsstudien der Universität Yale. Doch nach dem Ende ihres Studiums bekamen die Entwickler keine Arbeitsgenehmigung. 2010 mussten sie nach Indien zurückkehren, wo sie heute noch auf ein dauerhaftes US-Visum warten. „Wir versuchen, uns darum zu kümmern”, schrieb Rahul Chaturvedi der dpa per E-Mail.
Seine Finger in Richtung Politik streckte Zuckerberg bereits 2011 aus – damals lud er Obama in die Facebook-Zentrale in Palo Alto (Kalifornien) ein. Sie führten dort vor Publikum eine Debatte um die Reduzierung der Staatsverschuldung.
Auch spendete er bereits 100 Millionen Dollar an Schulen im US-Bundesstaat New Jersey. Vor kurzem lud er zu einer Veranstaltung bei sich zu Hause, bei der Wahlkampfspenden für den republikanischen Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, gesammelt wurden.
Powerfrau Mayer
Über Marissa Mayer sind bislang keine politischen Aktivitäten bekannt. Doch die Powerfrau hat in den vergangenen Monaten gezeigt, welches Durchsetzungsvermögen sie hat. Im Sommer 2012 kündigte sie ihren Job als Google-Vizepräsidentin und übernahm den schlingernden Internet-Riesen Yahoo.
Innerhalb kürzester Zeit krempelte sie das Unternehmen um, entließ führende Leute, stellte neue ein und holte die Mitarbeiter vom Home Office zurück an ihre Schreibtische in der Yahoo-Zentrale. Mit Erfolg: Yahoo befindet sich wieder auf Wachstumskurs.
Absolventen dringend gesucht
Fakt ist: Die USA benötigen dringend Absolventen der sogenannten MINT-Fächer: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Schon jetzt kommen an US-Universitäten durchschnittlich 40 Prozent der Master- und Doktoratsstudenten in diesen Fachgebieten aus dem Ausland.
Präsident Barack Obama sagte im Februar in seiner Rede zur Lage der Nation, er wolle die „hoch qualifizierten Unternehmer und Ingenieure anziehen, die Arbeitsplätze schaffen und Wachstum generieren”. Republikaner wie Demokraten sind sich einig, dass sie Fachkräfte im Land halten müssen. Allerdings verzögert der Streit über das Schicksal der geschätzt elf Millionen illegalen Einwanderer eine Entscheidung im Kongress.
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