Freitag, 15. Februar 2013
Zitat des Tages am 15.Februar 2013
"Wer an den Neid der Menschen appelliert, findet fast immer Gehör!" (Jonathan Swift)
Jonathan Swift (30.11.1667-19.10.1745) war ein irischer Schriftsteller englischer Sprache. Der Vater starb noch vor seiner Geburt, und Swift war von der Gunst Verwandter abhängig. Nach dem Studium der Theologie in Dublin war er ab 1689 Sekretär des Staatsmannes und Schriftstellers Sir William Temple (* 1628, † 1699), wo er die junge Esther Johnson, die "Stella" seiner Tagebücher, kennenlernte, zu der er bis zu ihrem Tod eine nicht näher geklärte Beziehung unterhielt. Nach kürzeren Aufenthalten kehrte Swift 1699 endgültig nach Irland zurück, wo er ein Auskommen als Geistlicher fand.
In London verfasste er sein "Journal to Stella" (entstanden 1710–13, erste vollständige Ausgabe 1784; deutsch "Tagebuch in Briefen an Stella", auch unter dem Titel "Tagebuch für Stella"), das als sein persönlichstes Werk gilt und – neben den Briefen an "Vanessa", die ebenfalls eine Rolle in seinem Leben spielte – zu den Höhepunkten der Briefliteratur gezählt werden kann.
Der für ihn als typisch angesehene bitter-misanthropische Ton prägt seine stilistisch geschliffenen Prosasatiren. Sein bis heute bekanntestes Werk ist der realistisch-fantastische Reisebericht "Travels into several remote nations of the world" (2 Bände, 1726; deutsch "Des Capitains Lemuel Gulliver Reisen in unterschiedliche entfernte und unbekannte Länder"), der anhand der Erlebnisse des Schiffsarztes Gulliver bei den Liliputanern und bei den Riesen die Relativität menschlicher Selbsteinschätzung ironisch gestaltet (diese Teile wurden auch zu einem Klassiker der Jugendliteratur), während Gullivers Reisen zu den Wissenschaftlern und zu den weisen Pferden mit bitterem Zynismus den Glauben an die menschliche Rationalität attackieren. Swift, nach Stellas Tod 1728 zunehmend hinfällig und vereinsamt, starb in geistiger Umnachtung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen