Mittwoch, 20. Februar 2013

+++STANISLAW PETROW, oder der Mann, der den 3. Weltkrieg verhinderte+++


Der Ort, an dem vor 30 Jahren beinahe die Welt ausgelöscht worden wäre, war gut getarnt. „Zentrum für die Beobachtung von Himmelskörpern“ stand an der Bushaltestelle im Armeestädtchen Serpuchow-15.​

Hier arbeitete Stanislaw Petrow (heute 73) im Gefechtsführungszentrum der Sowjetunion. Am 25. September 1983 verhinderte Petrow eine atomare Apokalypse, als er die Nachricht, es seien fünf US-Atomraketen im Anflug auf die Sowjetunion, als das behandelte, was sie war – ein Fehlalarm. ​
Dass Petrow nicht den „roten Knopf“ drückte, dafür bekam er – 30 Jahre später – gerade in Berlin den „Dresden-Preis“.
In einem „FAZ“-Interview enthüllte der Ingenieur jetzt noch eine historische Sensation: „Ehrlich gesagt, der rote Knopf hat nie funktioniert, er war nirgends angeschlossen.“
„Unsere Militärpsychologen hatten entschieden, dass man einem einzelnen Menschen nicht die Aufgabe übertragen kann, den Krieg gegen ein anderes Land per Knopfdruck zu beginnen.“
Wenn es schon keinen roten Knopf gab, so gab es wenigstens das „Rote Telefon“. Und das gleich mehrfach. Eines stand in der unterirdischen Befehlszentrale des Strategic Air Command (SAC) in Omaha (US-Bundesstaat Nebraska), eines im Weißen Haus – und eines in Moskau.

Doch diese direkte Krisenverbindung – sie existierte seit dem 30. August 1963 – hätte wohl in jener Nacht im September 1983 nichts genutzt.
„Der Alarm ging gegen 0.15 Uhr los, vollkommen unerwartet“, schildert Petrow die dramatischen Momente in der FAZ. „Es war ein Schock, wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Alle blickten mich an. Alle warteten auf meine Entscheidung.“
Für die hatte er genau zwei Minuten Zeit und meldete einen Fehlalarm – genauer gesagt, fünf. 17 bange Minuten musste Petrow warten, bis Klarheit herrschte. Petrow hatte Recht gehabt.
Ausführlich schildert er die unabsehbaren Folgen, die ein Atomschlag gehabt hätte. „Ein Leben wäre wohl nicht mehr möglich gewesen.“ Und ergänzt, ganz pragmatisch: „Im Übrigen wollte ich nicht Schuld sein an einem Dritten Weltkrieg.“
Schuld an dem Fehlalarm waren übrigens Sonnenstrahlen, die von der Erdoberfläche reflektiert wurden – in der Nacht, als der Weltfrieden Spitz auf Knopf stand. 

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