Samstag, 8. Dezember 2012

+++Papst-Sekretär GEORG GÄNSWEIN wird ERZBISCHOF und PRÄFEKT des PÄPSTLICHEN HAUSES+++



Also doch!

Gestern bestätigte der Vatikan: Der aus dem Schwarzwald stammende Geistliche wird Präfekt des Päpstlichen Hauses – und zugleich zum Erzbischof erhoben. Gleichzeitig darf er seine Aufgaben als Erster Privatsekretär (und damit als engste Bezugsperson des Heiligen Vaters) weiterführen.

Italienische Medien hatten spekuliert, Gänswein könne gewissermaßen als Strafe für den von ihm nicht verhinderten „Vatileaks“-Skandal um gestohlene Akten von der Seite Benedikts XVI. „wegbefördert“ werden.
Seit heute ist klar: Gänsweins Aufstieg in der Kirchen-Hierarchie ist ein Vertrauensbeweis, ein Aufstieg erster Klasse.
Der Schwarzwälder Sohn eines Schmieds, der seit 17 Jahren im Vatikan wirkt, folgt auf den US-Amerikaner James Michael Harvey (63), den der Pontifex zum Kardinal erhoben hat. Zu seinen künftigen Aufgaben zählen – weit mehr noch als bisher – die Terminkoordination des Papstes, die Planung der Audienzen sowie die Betreuung von Staatsbesuchen – wie der von Bundespräsident Joachim Gauck am Donnerstag.

Wer ist der künftige Erzbischof Gänswein, der spätestens jetzt neben den jungen Kardinälen aus Berlin und München zu den Hoffnungsträgern der katholischen Kirche in Deutschland zählt?

NEID UND ANFEINDUNGEN

„Viel Feind, viel Ehr“ könnte die Überschrift über seinen Weg der vergangenen zehn Jahre lauten. 2003 wurde er Sekretär des damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Joseph Ratzinger. Er löste den amtsmüden Kurienbischof Josef Clemens ab, der seine Entscheidung nach der überraschenden Wahl Ratzingers zum Papst (2005) zutiefst bereut haben soll - und dem es seither mehr als einmal nicht gelungen ist, seine Abneigung gegen seinen Nachfolger zu verhehlen.

Aber auch von anderer Seite wehte dem Prälaten scharfer Wind ins Gesicht: Unter der Überschrift „Padre Georg (si) piace troppo“ („Pater Georg gefällt (sich) zu gut“) fasste die Zeitschrift „Panorama“ 2008 das allgemeine Gift-Arsenal seiner Feinde zusammen, die Gänswein nicht nur um die Nähe zum Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken weltweit beneideten. Sondern auch um seine Attraktivität, die ihm den Spitznamen „George Clooney des Vatikan“ eingebracht hatte.

Um das Rampenlicht der Medien und um die Sportlichkeit des ehemaligen Skilehrers, der sich nur schweren Herzens das Fußball-Spielen abgewöhnt hat, aber noch immer gern zur Entspannung zum Tennisschläger greift. So lernte er auf dem Tennisplatz einmal den Regisseur Nanni Moretti kennen, dem mit dem menschelnden Film „Habemus Papam“ später ein internationaler Kino-Erfolg gelang.
Papst Benedikt XVI. ist nicht gut im Nein-Sagen. Wieder und wieder bleibt die Aufgabe, Anliegen und Gesprächsgesuche aller Art abzulehnen, an Monsignore Gänswein hängen. Naheliegend, dass sich so über die Jahre viel Zorn von Enttäuschten ansammelt, der sich zwischenzeitlich in einer Medien-Kampagne mit anonymen, aber haltlosen Beschuldigungen entladen hat.

OFFEN FÜR WELTLICHES

Wieder und wieder wird Gänswein auch vorgeworfen, zum erzkonservativen Flügel der Kirche zu zählen, dem besonders in Deutschland umstrittenen „Opus Dei“-Werk nahezustehen und mit dem Zeitgeist generell zu fremdeln.
Das Gegenteil ist der Fall, wie der Vatikan-Korrespondent aus vielen Gesprächen weiß: Nur wenige Kirchenleute sind so gut wie er über Tagespolitik, internationale Entwicklungen und sogar über die Bundesliga-Ergebnisse informiert.
Was vielleicht daran liegt, dass kaum jemand so „filigran“ mit seinem iPhone umzugehen versteht und so vorbehaltlos auf Menschen jeden Alters und jeder sozialen Schicht zugehen kann.
Und was die Kirchenlinie betrifft: Papst-Treue kann man einem Papst-Sekretär wohl als letztes vorwerfen. Ohnehin kommt es nur selten vor, dass Gänswein in Streitfragen öffentlich Position bezieht. Und wenn, dann tut er dies mit einem Lächeln – niemals abweisend und grob.
Das alles bedeutet nicht, dass „Don Giorgio“, wie er in Rom genannt wird, die notwendige Ernsthaftigkeit fehlt, was ihm wiederum konservativste Kreise gern unterstellen. Seit dem 23. Mai – dem Tag, an dem Kammerdiener Paolo Gabriele als Spion entlarvt wurde – sah man ihn häufig in sich gekehrt.
Und seine ergrauten Haare wurden zumindest nicht weniger. „Es ist die schwerste Situation seit Beginn des Pontifikats“, gestand er vor Vertrauten. Doch weil auch der Papst vom Hochverrat in seiner nächsten Umgebung tief verletzt war, schweißte der Skandal die beiden Landsleute womöglich noch enger zusammen.

Er diene „mit ganzem Herzen, mit dem Verstand, mit der Seele und mit aller Kraft die ich habe" sagte Prälat Gänswein erst am vergangenen Freitag, als er mit der Auszeichnung „Zeugen der Heiligkeit“ geehrt wurde.
Informationen zufolge, wird es ihm Benedikt XVI. wohl schon am 6. Januar mit der Bischofsweihe im Petersdom danken.

Keine Kommentare: